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Simon Schweda von EnBW: „Win-Win für die Betreiber und uns“

Wir kennen virtuelle Realitäten, wir kennen virtuelle Spiele. Was ist ein virtuelles Kraftwerk?

Simon Schweda: Das Virtuelle Kraftwerk hat Ähnlichkeiten zu genau den Themen, die Sie gerade genannt haben. Im Prinzip ist es das Beste aus beiden Welten. Virtuelle Kraftwerke sind zunächst echte Kraftwerke. Sie erzeugen Elektrizität, verteilen sie, nutzen Flexibilität. Das Ganze läuft natürlich in Echtzeit. Da sehen wir sofort, wenn es nicht funktioniert. Andererseits nutzen wir für das Management die Vorteile der virtuellen Welt, denn unser Kraftwerk steht nicht an einem festen Ort. Es ist verteilt über das ganze Land. Das sind sehr diverse Assets, mehrere tausend Anlagen. Da hilft die virtuelle Welt, um Intelligenz reinzubringen, damit das Management funktioniert.

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Was genau bieten Sie Ihren Kunden an? Wie muss ich mir das vorstellen?

Zum einen glauben wir nicht nur an erneuerbare Energie und die Energiewende, sondern wollen einen aktiven Teil beitragen. Am Ende des Tages ist die Energiewende sehr kleinteilig, vereinigt immer mehr kleinere Assets. Was wir als großer Energieversorger natürlich können, aus unserer Vergangenheit, sind große Kraftwerke managen und das komplexe Energiesystem am Laufen halten. Deshalb bieten wir mit unserem Virtuellen Kraftwerk eine Möglichkeit, die Komplexität so zu reduzieren und so einfach zu machen, dass jeder daran teilhaben kann. Dementsprechend bieten wir jedem Anlagenbetreiber, jedem Verbraucher, jedem Eigentümer von flexiblen Assets wie Batterien den einfachen Zugang dazu, dass er Strom verkaufen kann. Das kann Direktvermarktung sein, das kann die Vermarktung eines Batteriespeichers sein. So einfach, dass man es selbst machen kann.

Es gibt den Häuslebauer, den Gewerbebetrieb und große Solarparks. Ab welcher Größe kann man sich am Virtuellen Kraftwerk beteiligen?

Rein technisch gibt es keine Größenbegrenzung. Die kleinste Solaranlage, die bei uns im virtuellen Kraftwerk angeschlossen ist, hat fünf Kilowatt. Das ist der klassische Häuslebauer. Wenn man ehrlich ist, ist es nicht der übliche Fall. Technisch funktioniert das von fünf Kilowatt bis zu 50 Megawatt und noch größer. Es funktioniert stets auf dem gleichen einfachen Weg. Das ist unser Ansatz. Weil am Ende des Tages die Prozesse im Hintergrund sehr, sehr ähnlich sind. Die Assets sind unterschiedlich, beispielsweise Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, verschiedenste Verbraucher.

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So mussten Sie ja sicher die Steuerung des Systems entwickeln, also eine virtuelle Welt aufbauen. Wie komplex war das? Wie viel Aufwand haben Sie aufwenden müssen?

Es war sehr komplex. Gott sei Dank mussten wir das nicht alles selbst entwickeln. Es gibt sehr viele Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, die intelligente Algorithmen liefern. Das heißt, wir haben unser System eigentlich in einem flexiblen Baukastenprinzip aufgebaut, sodass wir in der Zukunft auch einzelne Teile austauschen können. Trotzdem funktioniert das ganze System. Die Kollegen, die sich damit auskennen, meine, es sei easy.

Wie läuft die kaufmännische Seite ab? Was bieten Sie Ihren Nutzern an?

Uns geht es vor darum, den Kunden einfache Lösungen zu bieten, einfach im Sinne von einfachem Service. Geld verdienen wir auf mehreren Wegen. Zum einen durch die Direktvermarktung. In diesem Fall bekommen wir ein kleines Entgelt, dass wir die Bilanzierung, das Management, die Kommunikation mit dem Netzbetreiber, Prognosen und so weiter managen und dem Kunden später Geld für seinen Strom bezahlen. Das heißt, wir leben von der Dienstleistung, von diesem Entgelt. Andererseits managen wir alle Risiken. Strompreise schwanken, Energieflüsse schwanken. Das ist immer Chance und Risiko zugleich. Für uns bietet sich natürlich auch an, als Energiehändler Geld zu verdienen. Das heißt, wir machen ein gemeinsames Geschäft der Anlagenbetreiber. Wir profitieren beide davon. Da gibt es verschiedene Ansätze.

Eine Win-Win-Situation, kann man es so sagen?

Das war immer unser Ziel, mit unseren Partnern. Denen wir ermöglichen, dieses Modell und den einfachen Zugang bei sich selbst zu integrieren. Mit einem White-Label-Modell zum Beispiel. Das sind Themen, bei denen wir sehr gern auf Partnerschaften setzen. Man muss das Rad nicht immer selbst erfinden. Eine gute Partnerschaft ist stets mehr wert. (HS)

Die vollständige Version des Gesprächs finden Sie in unserem Videokanal.

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