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Sektorkopplung

All Electric Society: Die Zukunft steht unter Strom

Auf rund 7.600 Quadratmetern hat Phoenix Contact den Zufahrtsbereich zum Werksgelände in Blomberg völlig neu gestaltet. Herzstück ist ein frei zugänglicher Park, der die Vision der All Electric Society für alle erlebbar macht und verständlich erklärt. Erkennungsmerkmal ist ein Solartracker mit einem Durchmesser von zwölf Metern auf dem Kreisverkehr direkt am Park. Er ist drehbar, um stets im richtigen Winkel zur Sonne zu stehen.

Das Werk in Blomberg ist das größte Werk von Phoenix Contact. Rund 40 Hallen und andere Gebäude gehören zu dem weiträumigen Gelände. Teilweise sind sie etliche Jahrzehnte alt.

Pünktlich zum Firmenjubiläum

Denn die Eröffnung des Zukunftsparks fällt mit dem Jubiläum des Unternehmens zusammen: Vor genau 100 Jahren wurde Phoenix Contact von der Familie Eisert gegründet und befindet sich bis heute im Besitz der Gründerfamilie.

Mittlerweile ist die Firma auf weltweit 22.000 Mitarbeiter angewachsen. Im vergangenen Jahr belief sich der Umsatz auf 3,6 Milliarden Euro, wie CEO Frank Stührenberg erläutert. „Wir haben eine sehr tiefe Wertschöpfung“, sagt er. „Und wir zeigen, dass industrielle Fertigung in Deutschland wettbewerbsfähig möglich ist.“

Neue Halle 60 zeigt praktische Nutzung

Wie das funktioniert, zeigt Phoenix Contact in der neuen Fabrikhalle 60. Sie liegt am anderen Ende des Werksgeländes und ist vom Zukunftspark der All Electric Society nicht einsehbar. Dort stützt sich die schlanke und energiesparende Fertigung jedoch auf die Lösungen, die Besuchern am Eingang zum Firmenareal zugänglich sind.

Das Dach wurde mit 2,5 Megawatt Photovoltaik ausgestattet. Ein Batteriespeicher (300 Kilowattstunden) ist über das interne Netz mit 650 Volt angeschlossen – wohlgemerkt über DC-Bus. Ein Windrad leistet 250 Kilowatt. Geplant sind eine Brennstoffzelle zur Verstromung von grün erzeugtem Wasserstoff. Eine intelligente Trafostation (30 Kilovoltampere) schließt die Elektrik ans Werksnetz an. Die Wärmeversorgung und die Kühlung erfolgen über Wärmepumpe und großen Eisspeicher. Zudem wurden leistungsstarke Ladepunkte (achtmal 60 Kilowatt und zweimal 150 Kilowatt DC bidirektional) für E-Autos installiert. „Am Gebäude 60 haben wir die

Technik nach den Maßstäben der Wirtschaftlichkeit implementiert“, erklärt Stührenberg. „Die neue Halle erzeugt im Jahr rund 2,5 Gigawattstunden und verbraucht nur 1,9 Gigawattstunden.“

Im ersten Quartal 2024 ziehen der Maschinenbau und der Fertigungsbereich Industrial Cabinet Solutions ein, die automatisierte Verdrahtung von Schaltschränken. Insgesamt 400 Leute werden in der rund 20.000 Quadratmeter großen Halle arbeiten.

Solarelektrische Versorgung heute schon möglich

Sichtbar werden die vielen technischen Ideen und Kniffe am Eingang zum Blomberger Werk, den ein Solartracker dominiert. Anhand des Energieflusses von der Gewinnung über die Wandlung, Speicherung und Verteilung bis hin zum optimierten Energieeinsatz zeigt der Park, wie die All Electric Society Wirklichkeit werden kann. Dabei veranschaulichen reale Applikationen, wie Sektorenkopplung funktioniert und welche Technologien diese ermöglichen.

Der Park stellt in verkleinerter Form ein Abbild der realen Welt dar. Container aus Glas für die jeweiligen Applikationen, Freiflächenanlagen sowie ein Pavillon mit Leitwarte und Besprechungsräumen bilden die Ausstellungsbereiche des Parks. Dieser zeigt ein ganzheitliches Bild des schonenden Ressourcenverbrauchs basierend auf vorhandenen Technologien.

Rund 155 Kilowatt Photovoltaik installiert

Der rote Faden durch den Park wird vom Energie- und Datenfluss gebildet. Entlang dieses Themas werden Applikationen in einen sinnhaften Zusammenhang gestellt und ihre gegenseitige Beeinflussung wird gezeigt. Basis ist die Erzeugung von regenerativer Energie mit Solar und Wind.

Im Park selbst sorgen Solarmodule für den nachhaltigen Strom. Sie befinden sich auf den Dächern der Cubes und der Ladestationen, sind in die Fassade des Pavillons integriert und als Bodenplatten eingesetzt. Insgesamt 550 Solarmodule wurden im Park verbaut. Sie liefern pro Jahr 155.000 Kilowattstunden sauberen Strom.

Windenergie wird exemplarisch durch eine begehbare Windgondel im Park sowie durch einen Windbaum vermittelt. Seine kleinen Windrotoren drehen sich schon bei schwachem Wind und erzeugen Energie. Mit 36 Blättern, sogenannten Aeroleafs, leistet der Windbaum in Summe knapp elf Kilowatt.

Mehrere Batteriespeicher integriert

Da Sonne und Wind nicht immer im gleichen Maße zur Verfügung stehen, muss überschüssige Energie gespeichert und bei Bedarf abgegeben werden. Hierfür werden beispielsweise Batteriespeicher eingesetzt. So werden Energieverbraucher im Park jederzeit mit sauberer Energie versorgt.

Dazu gehören die Gebäude, E-Ladesäulen und die Applikationen im Park. An diesen Verbrauchern werden auch Maßnahmen zur Optimierung demonstriert, um den Energiebedarf und Ressourceneinsatz zu senken.

Systeme genau ausbalancieren

Die Verbindung von Energieerzeugern, Speichern, Verbrauchern und dem Mittelspannungsnetz erfolgt über eine Ortsnetzstation. Ein Energiemanagementsystem sorgt für die Balance zwischen Erzeugern, Speichern und Verbrauchern. Das System erfasst alle relevanten Kenndaten und steuert über die Ortsnetzstation die Energieflüsse.

Im Park der All Electric Society wird nicht nur elektrische Energie benötigt, sondern auch weitere Energieträger. Die Kuben und der Pavillon im Park werden mit Wärme oder Kälte versorgt.

Dieser Energiefluss wird durch ein eigenständiges hydraulisches System gesteuert, das ein kaltes Nahwärmenetz, Eisspeicher und zwei Wärmepumpen integriert.

Gelände seit September zugänglich

Der Park ist seit September 2023 für Besucherinnen und Besucher frei zugänglich. Für einen Überblick stehen im Internet umfangreiche Informationen zur Verfügung. So lässt sich der Besuch im Vorfeld gut planen:

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