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Hybridgeneratoren • Wärme

„Den Umsatz verdoppelt“

Wie schätzen Sie das zurückliegende Jahr für das Unternehmen My-PV ein?

Gerhard Rimpler: Die solarelektrische Versorgung der Wärme in den Gebäuden hat an Bedeutung gewonnen, sie ist weiter auf dem Vormarsch. Zu Jahresbeginn wurden wir freilich von Corona überrascht und konnten überhaupt nicht abschätzen, wie sich das Jahr 2020 entwickelt. Jetzt, rückblickend, war es erfreulich gut. Unser Geschäft zog trotz der Einschränkungen an, statt nachzulassen.

Woran hat das Ihrer Meinung nach gelegen?

Wir sind vornehmlich in Einfamilienhäusern unterwegs, also bei privaten Kunden. Die Leute waren aufgrund des Lockdowns mehr zu Hause, sie haben sich mit ihren Häusern und den notwendigen Investitionen befasst. Auch hat die Krise das Bewusstsein für eine krisenfeste Eigenversorgung gestärkt. Unabhängigkeit wird immer bedeutsamer. So konnten wir 2020 unser Geschäft gegenüber dem Vorjahr verdoppeln.

Dr. Gerhard Rimplerkann auf 26 Jahre internationale Erfahrung in der Solarbranche zurückblicken. Er hat die Solarelektronik bei Fronius aufgebaut und die Phocos AG gegründet. Er war Geschäftsführer der Firma Sunmaster (thermische Solarkollektoren) und ist ehemaliger Aufsichtsrat der Ökostrom AG. Er ist Gründer und Geschäftsführer der My-PV GmbH.

Dr. Gerhard Rimplerkann auf 26 Jahre internationale Erfahrung in der Solarbranche zurückblicken. Er hat die Solarelektronik bei Fronius aufgebaut und die Phocos AG gegründet. Er war Geschäftsführer der Firma Sunmaster (thermische Solarkollektoren) und ist ehemaliger Aufsichtsrat der Ökostrom AG. Er ist Gründer und Geschäftsführer der My-PV GmbH.

Ging es mehr um Neubauten oder waren Sie auch in der Nachrüstung erfolgreich?

Meist waren es Nachrüstungen, und zwar von Kunden, die bereits eine Photovoltaikanlage hatten. Sie wollen die Nutzung von Eigenstrom optimieren, dafür bieten sich Heizwärme und Warmwasser geradezu an. Bei Neubauten haben die Entscheidungen einen längeren Vorlauf, ebenso im gewerblichen Segment. Mit der neuen Umlagebefreiung im EEG 2021 bis 30 Kilowatt werden gewerbliche Kunden zunehmen, dessen bin ich mir sicher.

Wie vertreiben Sie Ihre Produkte? Installieren Sie die Technik bei den Kunden?

Wir installieren selbst nicht, wir sind Hersteller und Anbieter von Technik und Lösungen für die solarelektrische Wärmeversorgung. Unsere Produkte vertreiben wir über den Großhandel an das Fachhandwerk. Dabei bleiben wir. Wir wollen uns auf die Produkte konzentrieren – auf Innovationen und das Wachstum, das wir weiterhin erwarten.

Wo machen Sie die meisten Umsätze?

Die DACH-Region und Australien sind die wichtigsten Absatzmärkte für uns. Dort ist es für uns sehr hilfreich, dass diese Märkte durch die Photovoltaik schon gut erschlossen sind. Überschüsse ins Stromnetz einzuspeisen ist schlichtweg nicht mehr wirtschaftlich, teilweise sogar untersagt. Wir sind dort erfolgreich, wo die Photovoltaik schon eine gewisse Reife erreicht hat.

Wie hat sich My-PV im vergangenen Jahr als Unternehmen entwickelt?

Wir haben derzeit 35 Mitarbeiter, unser Team ist im Verlauf von 2020 um fast die Hälfte gewachsen. Unsere Firma muss erweitern, deshalb planen wir einen Neubau hier in Neuzeug in Oberösterreich. Die Bauaufträge sind erteilt. Natürlich wollen wir in diesem Neubau unsere Vision von der solarelektrischen Vollversorgung darstellen. Das erforderte viele Gespräche mit allen beteiligten Gewerken, vom Architekten über die Planer bis hin zu den Elektrikern und Haustechnikern. Für sie war es Neuland, was wir von My-PV machen.

Welche Teile des Unternehmens wollen Sie im Neubau unterbringen?

Die Büros und die Fertigung, ebenso den Versand und das Lager. Das Gebäude wird rund 900 Quadratmeter Nutzfläche haben und ausschließlich mit Sonnenstrom versorgt. Möglicherweise brauchen wir Reststrom für den Winter aus dem Stromnetz. Auf alle Fälle wird es vollelektrisch mit sehr hohem Eigenverbrauch und Eigendeckung versorgt. Diese Lösung ist technisch sinnvoll und ökonomischer als Wärmepumpen und hydraulische Heizsysteme.

Wagen Sie einen Ausblick auf 2021?

Ich bin als vorsichtiger Planer bekannt, da halte ich mich lieber zurück. Wir wissen ja nicht, ob Corona mit den neuen Mutationen der Viren nicht doch viel langwieriger sein wird, als wir es derzeit absehen. Bis Jahresmitte wird die Bewegungsfreiheit sicher noch eingeschränkt bleiben. Dennoch werden die Menschen weiterhin in krisenfeste Immobilien investieren. Ich denke, wir werden weiter wachsen. Wie groß der Zuwachs sein wird, können wir ja Ende 2021 analysieren.

Sie sprachen das EEG 2021 an, die neue Eigenverbrauchsregelung bis 30 Kilowatt. Wie wird sie sich auszahlen?

Die neue Regelung ist für uns sehr klar und gut. Möglicherweise geht es nicht so schnell, wie auch die Regelungen für die Ü20-Anlagen nicht sofort in unserem Geschäft wirksam werden. Wer aus der Förderung fällt, wird versuchen, seine Anlage auf maximalen Eigenverbrauch umzustellen. Da bietet sich die Nachrüstung für Warmwasser und Wärme an.

Sind Sie auf die höheren Leistungsanforderungen der Installateure und ihrer Kunden vorbereitet?

Unsere Geräte decken bis 18 Kilowatt Heizleistung ab, obendrein kann man sie kaskadieren. Wir haben schon Projekte mit 50 Kilowatt umgesetzt. Die neue 30-Kilowatt-Regel im EEG 2021 wird beispielsweise für die Landwirte interessant, vor allem in der Fleischwirtschaft, die hohe Wärmebedarfe hat. Die Landwirte sind bestrebt, ihre Produkte zu veredeln, also selbst weiterzuverarbeiten. Das verändert den Bedarf an Energie, da zahlt sich sauberer und preiswerter Eigenstrom durch die Photovoltaik besonders aus.

My-PV ist ein recht junges Unternehmen. Welches Resümee ziehen Sie, wenn Sie auf die Anfänge zurückschauen?

Wir haben unser erstes Produkt zur direkten Wärmenutzung von Solarstrom 2014 vorgestellt. Damals hatten wir erheblich mit ideologischen Vorurteilen zu kämpfen, weil das Heizen mit elektrischem Strom durch die Atomtechnik einen schlechten Ruf hatte. Mittlerweile hat sich diese Debatte versachlicht, die ideologischen Hürden schwinden. Sie sind noch nicht weg, aber das neue EEG 2021 wird in den Köpfen einiges bewegen. Solarstrom für Warmwasser und Wärme zu nutzen, senkt den technischen Aufwand für die Gebäudeversorgung und die Kosten. Das ist sinnvoll und wirtschaftlich. Also wird es so kommen.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

AC-geführtes E-Heizsystem für Warmwasser.

Foto: My-PV

AC-geführtes E-Heizsystem für Warmwasser.

My-PV

Das neue Firmengebäude wird ausschließlich solarelektrisch versorgt

Die Module geben das Rastermaß für die Fassade vor. Sie werden damit zum Ausgangspunkt der gesamten Gebäudeplanung.

Foto: My-PV

Die Module geben das Rastermaß für die Fassade vor. Sie werden damit zum Ausgangspunkt der gesamten Gebäudeplanung.

Die eigenen Lösungen und die Bauwerkintegration der Photovoltaik sind die Grundlage bei der Planung des neuen Firmensitzes von My-PV. Der Solarstrom aus der Fassade und dem Dach sorgt für Wärme und Kühlung.

Der Anbieter von Lösungen zur solarelektrischen Wärmeerzeugung baut ein neues Firmengebäude in Sierning in Oberösterreich. Auf 900 Quadratmetern Nutzfläche bietet es genügend Platz für die weitere Expansion des Unternehmens. My-PV setzt damit einen neuen Standard im solaren Bauen und bei der solarelektrischen Energieversorgung.

Ausgehend von den Solarmodulen, an deren Maß sich die Gestaltung orientiert, baut das Unternehmen die Außenhülle. Auf diese Weise wird die Fassade zum Träger für einen Teil der Module. Zusätzlich dazu werden die südlich, westlich und östlich ausgerichteten Teile des Pultdachs mit Solarmodulen eingedeckt.

Auf diese Weise werden fast 300 Solarmodule in die Außenhülle des Gebäudes integriert. Sie decken mit etwa 100 Kilowatt Leistung einen Teil des Energiebedarfs im Gebäude. Denn die Module liefern nicht nur den Strom für die Produktion, die Büros und die Aufenthaltsräume. Sie sorgen auch für die Energie zum Heizen, Kühlen und zur Versorgung mit Warmwasser.

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