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EMC-direct: Schutzrohre oft unterschätzt

Dabei kommt es gerade hier immer wieder zu Fehleinschätzungen, die sich teils erst Monate nach der Inbetriebnahme auf kostspielige Weise bemerkbar machen. Ein typisches Beispiel: Schwarze Schutzrohre für die Kabel werden im Außenbereich verbaut – und verspröden schon bald.

EMC-direct: Solche Montagefehler lassen sich vermeiden!

In der Praxis zeigt sich ein weit verbreitetes Missverständnis: Schwarz bedeutet nicht automatisch UV-stabil. Viele Installateure und Einkäufer greifen zu schwarzen Kunststoffrohren in der Annahme, diese seien für die Dachmontage geeignet. Tatsächlich handelt es sich jedoch häufig um Unterputz- oder Installationsrohre, die nicht gegen Sonneneinstrahlung geschützt sind.

Spröde, rissig – brüchig

Auf Dächern verbaut, werden solche Rohre schon nach wenigen Monaten spröde, rissig oder brüchig – besonders an Bögen und Verbindungsstellen. Das zeigt: Auch Zubehör muss mit derselben Sorgfalt ausgewählt werden wie elektrische Hauptkomponenten.

EMC-direct: Faktor Mensch verursacht hohe Kosten

UV-Stabilität – Unsichtbarer Schlüssel zur Langlebigkeit

UV-Strahlung zerstört Kunststoffe schleichend. Sie greift die Polymere an, die verspröden, ausbleichen und brechen. Entscheidend ist deshalb, welche Materialien und Additive zum Einsatz kommen.

Standard-PP oder PVC sind in der Regel nicht UV-stabilisiert. UV-beständige Varianten sind unter anderem PP-UV, PE-HD oder PVC-U mit speziellen Additiven.

 allein bietet keinen Schutz: Die schwarze Färbung entsteht durch Rußanteile. Doch nur bestimmte Rußtypen und Additive bieten echten UV-Schutz.

Hersteller, die nach ISO 4892-2 oder vergleichbaren Standards prüfen, gewährleisten nachweisbare UV-Stabilität.

Rohre, die als Installationsrohr oder Unterputzrohr deklariert sind, gehören nicht aufs Dach.

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Balanceakt bei der Montage

Gerade in großen Solarparks müssen Kabelschutzrohre mehreren Anforderungen gleichzeitig genügen. Im Erdreich ist hohe Druckfestigkeit (mehr als 750 Newton) gefragt. Oberirdisch zählt UV-Stabilität. Bei Projekten mit erhöhter Sicherheit kommt der Brandschutz hinzu.

Diese Eigenschaften stehen in Wechselwirkung. Ein HDPE-Wellrohr etwa ist robust und flexibel, erfüllt aber nicht automatisch alle Brand- und UV-Kriterien. Umgekehrt sind halogenfreie, flammwidrige Typen zwar schwer entflammbar, dafür aber weniger schlagzäh oder deutlich teurer.

EMC-direct: UV-Beständigkeit von Kabeln nicht unterschätzen! 

Zwei Strategien für die Praxis

Einsatzbereich differenzieren: Für Erdreich, Dach und Außenstrecken unterschiedliche Rohrtypen verwenden.

Speziallösungen nutzen: Moderne Compound-Rohre kombinieren UV-Stabilisierung, Brandschutz und Druckfestigkeit. Sie müssen jedoch sorgfältig anhand von Datenblättern und Projektspezifikationen ausgewählt werden.

Nur wer diese Entscheidungen mit derselben Präzision trifft wie bei Modulen oder Wechselrichtern, erzielt eine dauerhaft hohe Systemqualität.

EMC-direct: DC-Stecker richtig crimpen 

Wirksamer Schutz vor Marderbiss

Mardersicher meint selten absoluten Schutz. In der Regel geht es um Materialien, die den Verbiss schlicht unwahrscheinlicher machen. Erfahrungen aus der Industrie zeigen:

Chemisch neutrale, geschmacklose Kunststoffe wie Polyamid oder Polypropylen wirken auf Nager wenig attraktiv.

Glatte, harte Oberflächen verhindern, dass Markierungsgerüche haften – ein wichtiger Auslöser für Bisse.

Additive oder Spezialformulierungen können den Schutz zusätzlich erhöhen, insbesondere im Außenbereich.

Absolut sicher ist jedoch kein Kunststoffrohr. In besonders gefährdeten Zonen bieten metallummantelte oder hybridverstärkte Systeme den besten Schutz.

Mehr Tipps zur Wartung finden Sie hier.

Die Wahl des passenden Kabelschutzrohrs ist kein Nebenthema, sondern entscheidend für Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit der Photovoltaikanlagen. Die mechanische Belastung ist oft geringer als in Industrieanlagen – umso wichtiger sind Langzeitbeständigkeit gegen UV-Strahlung, Witterung und Tierverbiss.

EMC-direct: Rendite schützen durch Thermografie mit Drohnen

Ein Schutzrohr sollte wirtschaftlich und funktional zugleich sein – also zum Projekt passen, ohne überdimensioniert zu sein. Wer die Materialauswahl mit derselben Aufmerksamkeit trifft wie für aktive Komponenten, vermeidet teure Folgeschäden und sichert den nachhaltigen Betrieb der Anlage über viele Jahre hinweg. (HS)

EMC-direct: Passendes Werkzeug zum Crimpen verwenden 

Solartektor: Fehler schnell finden (Video) 

Kostenloses Whitepaper für sicheren Anlagenbetrieb: Um einer stärkeren Sensibilisierung für hohe Qualitätsstandard in der Montage und Elektroinstallation von PV-Anlagen beizutragen, haben Fachautoren für EMC-direct das Whitepaper „Häufige Schadensursachen an Photovoltaikanlagen kennen – und vermeiden“ erstellt. Es steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Gastautor: Thaddäus Nagy ist Geschäftsführer von EMC-direct.

Für Abonnenten: Themenheft über Wartung erschienen 

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