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„Wir werden bis Jahresende verdoppeln“

Die Nachfrage nach Wechselrichtern ist brutal. Wie geht Fronius damit um?

Martin Hackl: In Europa ist die Nachfrage nach Wechselrichtern wirklich explodiert. Unsere Wechselrichter, aber auch Produkte für die Sektorenkopplung wie der Ohmpilot und Wattpilot werden in Österreich gefertigt. Da hatten wir sehr viele Herausforderungen in den letzten beiden Jahren. Aber ich denke, wir haben die Zeit gut genutzt und vor allem geschaut, dass wir unsere Supply Chain resilienter machen.

Was ist darunter zu verstehen?

Wir haben unseren Anteil an europäischen Lieferanten noch weiter erhöht. Derzeit kommen 95 Prozent unserer Lieferanten aus Europa. Die Vormaterialien, die wir nutzen, stammen zu 70 Prozent vom europäischen Kontinent. Das ist das eine. Das andere ist natürlich der Ausbau der Kapazitäten in der Fertigung.

Die Werke müssen mit der steil ansteigenden Nachfrage Schritt halten ...

Genau. Da sind wir auch sehr stark dran. Wir haben die letzten beiden Jahre über 400 Millionen Euro in den Ausbau unserer Fertigungsstätten investiert. Diese Linien nehmen wir jetzt Schritt für Schritt in Betrieb, wachsen also ständig und werden in etwa Ende dieses Jahres bei einer Verdoppelung des Outputs angekommen sein.

Hält der Service mit dem rasanten Wachstum mit?

Mehr Output heißt auch mehr Verantwortung. Also wachsen wir nicht nur in der Fertigung, sondern müssen auch unseren Support und Service nachziehen. Wir sind ja bekannt am Markt für unseren Service und für unsere Dienstleistungen. Deswegen wächst auch unsere Organisation in den Kernmärkten, ebenso in Nordeuropa und in Osteuropa.

Fronius wickelt seine Induktivitäten immer noch selbst. Das ist sehr aufwendig. Warum tun Sie das?

Induktivitäten sind ja etwas sehr Spezielles, auch in den Wechselrichtern. Sie haben wichtige Funktionen. Sie kümmern sich darum, dass der Strom eine hohe Qualität hat, dass die Anbindung an die Netze gut funktioniert und vor allem dass die elektromagnetische Verträglichkeit der Produkte in Ordnung ist. Solche Komponenten, die so wichtig sind, wollen wir gerne in unserer Hand haben, in unserer Wertschöpfung haben. 1991 haben wir im tschechischen Krumau ein Werk aufgebaut, das schon immer sehr stark in der mechanischen Fertigung war. In den letzten Jahren haben wir dort Schritt für Schritt die Kompetenzen für Kabelbäume und Induktivitäten aufgebaut.

Wie passt das zusammen?

Das Wickeln von Induktivitäten ist ein sehr manueller Prozess. Hinzu kommt der Gedanke der Nachhaltigkeit. Denn in unseren eigenen Werken in Europa können wir sicherstellen, dass diese Arbeit nach sehr hohen sozialen Standards erledigt wird. Darauf sind wir sehr stolz.

Wie lassen sich die Batterien über die Leistungselektronik implementieren? Fronius hat sehr früh den Hybridinverter entwickelt. Wohin geht die Reise?

Wir haben uns sehr stark darauf spezialisiert, die Batterien DC-seitig anzubinden. Technologisch ist die Steuerung der Energieflüsse das Wichtige. Wir haben dafür etwas entwickelt, das wir das Multi-Flow-Konzept nennen. Einfach erklärt, kümmert sich der Wechselrichter darum, dass die Energie aus den Solarmodulen bei den Verbrauchern oder im Netz landet. Wenn ein Überschuss an Solarenergie vorhanden ist, kann er in die Batterie gebracht werden oder bei einem Bedarf wieder herausgezogen werden. Das Spannende ist, dass man das sehr effizient mit hohem Wirkungsgrad macht. Man möchte natürlich in all diesen Einspeicherprozessen keine Verluste haben.

Die Effizienz der Speichersysteme wird jedes Jahr unabhängig überprüft. Beim Speichertest der HTW Berlin schneidet Fronius bislang stets sehr gut ab ...

Unsere Ingenieure haben sehr viel geleistet. Das haben in den letzten Jahren immer wieder die Speicherinspektionen der HTW Berlin gezeigt, wo wir immer ein Topranking für unsere Speicherintegration bekommen. Sehr wichtig war uns immer, dass wir bei der Auswahl unserer Speicherpartner auf Qualität schauen und nicht auf die Quantität. Wir arbeiten hier mit BYD und LG zusammen und wir testen, bevor etwas in Betrieb geht, auch sehr genau diese Integration.

Für die Sektorenkopplung hat Fronius spezielle Geräte im Angebot: den Wattpiloten und den Ohmpiloten. Werden sie zunehmend nachgefragt?

Ja, werden sie. Schon vor sehr vielen Jahren haben wir erkannt, dass es extrem wichtig wird, mehr Sonnenenergie in die Wärme, Kälte und Mobilität zu bringen. Daraus sind diese Produkte entstanden. Für den Wärmebereich haben wir den Ohmpiloten, der sich in einer Plug-and-Use-Funktion mit dem Wechselrichter verbindet. Erkennt er Überschüsse von Energie, steuert der Ohmpilot einen Heizstab oder eine Infrarotheizung an.

Der Wattpilot ist das Pendant für die E-Mobilität?

Absolut. Er tut etwas Ähnliches wie der Ohmpilot in der Wärmeversorgung. Er verbindet sich mit dem Photovoltaiksystem, kann solar geführt ein E-Auto laden. Wir haben eine Funktionalität integriert, damit zum Beispiel die Ladung in Zeiten passiert, in denen Stromtarife sehr niedrig sind.

Wie erfolgt die Kommunikation mit dem Wechselrichter?

Wir sind bekannt für unsere offenen Schnittstellen. So arbeiten wir mit vielen Wärmepumpenherstellern zusammen, deren Geräte sich mit unserem Wechselrichter verbinden, um eine kluge Entscheidung für den Wärmebetrieb treffen zu können.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Starker Andrang in München zur Messe, wo unter anderem der neue Gen24 gezeigt wurde.

Foto: Fronius

Starker Andrang in München zur Messe, wo unter anderem der neue Gen24 gezeigt wurde.

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Leonhard Peböck und Robert Mühllehner von Fronius: Sektorenkopplung aus einer Hand

PV Guided Tours: 24 Stunden Sonne sind möglich – mit Solarstrom auch für ­Wärme und Mobilität. Fronius hat dafür alle Lösungen im Sortiment. Wie sie funktionieren, erfahren Sie von Leonhard Peböck und Robert Mühllehner aus dem Produktmarketing von Fronius International. Schauen Sie rein!

Foto: Vorsatz Media

Fronius

Batterie und Notstrom nachträglich aktivieren

Die Österreicher waren auf der Intersolar und der Power2Drive mit zwei Messeständen vertreten. Auf insgesamt 700 Quadratmetern Fläche erhielt das Fachpublikum aktuelle Informationen zu den neuesten Produkten und dem Premium-Service für das installierende Handwerk.

Bei den Wechselrichtern gab es spannende Neuigkeiten: Der Hybridwechselrichter Gen24 Plus hat sich als Flaggschiff im Portfolio des Anbieters etabliert. Ihm wird als wirtschaftlichere Variante der Fronius Gen24 beigestellt. Über Fronius UP können die Batterie- sowie die Notstromfunktion nachträglich per Software aktiviert werden. Damit reduzieren sich Komplexität und Investitionsaufwand – mit der Möglichkeit, jederzeit eine Erweiterung vorzunehmen.

Besonderes Interesse erfuhr der Wattpilot. Er erlaubt, nebst Überschuss aus der hauseigenen Solaranlage stets den günstigsten und nachhaltigsten Strom zu beziehen. Auch den kommerziellen Stringwechselrichter Tauro stellte Fronius aus, der das Portfolio für größere Anlagenleistungen ergänzt (im Bild).

Fronius hat den Geschäftsbereich Solar Energy bereits 1992 gegründet. Weltweit ist Fronius Solar Energy mit 26 Niederlassungen vertreten und kann bis dato auf eine Gesamtleistung von mehr als 29 Gigawatt installierter Wechselrichter verweisen. Der Vertrieb erfolgt über ein globales Partnernetzwerk von Installateuren, Händlern und Dienstleistern.

Foto: Fronius

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