Bisher müssen Besitzer von E-Autos entweder einen Vertrag mit dem Betreiber von Ladesäulen abschließen oder über Roamingdienstleister laden. Um die vorhandene Infrastruktur aber wirtschaftlicher zu nutzen, wäre es gut, wenn die Autofahrer einfach über ihren privaten oder gewerblichen Stromtarif die Strommengen abrechnen könnten.
Die Lösung dafür ist ein Durchleitungsmodell. Das bedeutet, dass die E-Autofahrer ihren eigenen Stromtarif mitbringen und zu diesem an der Ladesäule die Akkus füllen. Der Betreiber der Ladesäule bekommt dafür eine Durchleitungsprämie. Dadurch werden die Strombeschaffung und der Betrieb von Ladeinfrastruktur preislich voneinander getrennt.
Lasten managen und abrechnen
Wie dieses diskriminierungsfreie Laden auch von schweren Nutzfahrzeugen in Zukunft funktioniert, zeigt derzeit die vom Forschungsprojekt Banula initiierte Roadshow. Grundlage ist das von Vector Informatik – einem der Partner bei Banula – entwickelte Lade- und Lastmanagement Vcharm. Dieses ermöglicht ein dynamisches, netzdienliches Laden. In Kombination mit einem externen Abrechnungssystem entsteht so eine Blaupause für Unternehmen, die ihre Ladeinfrastruktur etwa durch die Integration von Solarstrom aus dem eigenen Depot, das öffentliche Laden von E-Lkw Dritter oder das Laden von Dienstfahrzeugen über die privaten Stromverträge der Mitarbeiter intelligenter nutzen möchten.
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Virtueller Bilanzkreis aufgebaut
Dass dies längst funktioniert, zeigt das Projekt Banula, in dessen Rahmen derzeit das Durchleitungsmodell erprobt wird. Der Name steht für barrierefreies und nutzerfreundliches Laden. Das Besondere dabei ist, dass die energiewirtschaftliche Abwicklung über ein virtuelles Bilanzierungsgebiet erfolgt. Dadurch können die Strommengen ohne zentrale Roamingplattformen und ohne doppelte Schnittstellen eindeutig zugeordnet sowie transparent abgerechnet werden. Das reduziert Komplexität und schafft neue Spielräume für netzbezogene Optimierung.
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Informationsveranstaltung in Berlin
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) führt als projektverantwortlicher Partner am 26. September 2025 in Berlin eine Abschlussveranstaltung durch. Hier erfahren Spediteure, Ladesäulenbetreiber, die Energiewirtschaft, Netzbetreiber, Stadtwerke, Fahrstromlieferanten und Softwaredienstleister, welche Vorteile das Durchleitungsmodell für die verschiedenen Marktrollen bringt und wie es konkret umgesetzt werden kann. (su)