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Ladesäulen in Deutschland sind nur gering ausgelastet

Im ersten Halbjahr 2023 wurden 220.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Das ist eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dennoch geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur schneller als das Marktwachstum der Elektroautos. Das sind zwei Ergebnisse des aktuellen Elektromobilitätsmonitors des Bundesverbandes der Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Dazu haben die Experten des BDEW die Auslastung der Ladeinfrastruktur gemessen. Ende des ersten Halbjahres 2023 standen in Deutschland 100.838 öffentliche Ladepunkte bereit. Diese verfügen über eine Ladeleistung von insgesamt 4,5 Gigawatt.

Installierte Ladeleistung doppelt so hoch wie EU-Vorgaben

Das ist mehr als die EU verlangt. Denn Brüssel gibt pro zugelassenem, batterieelektrisch angetriebenem Pkw 1,3 Kilowatt Ladeleistung vor. Für Plug-In-Hybride lautet die Vorgabe 0,8 Kilowatt. Bezogen auf die derzeit in Deutschland zugelassenen Elektroboliden würde sich eine notwendige Ladeleistung von 2,23 Gigawatt ergeben. Damit sei heute in Deutschland schon doppelt so viel Ladeleistung installiert wie nach europäischen Vorgaben gefordert, lautet das Resümee des BDEW.

80 Prozent der Ladepunkte sind immer frei

Dies hat Auswirkungen auf die Auslastungen – und damit auf die Wirtschaftlichkeit der Ladeinfrastruktur. Die Messung des BDEW mittels Ladesäulentrackers hat ergeben, dass die tägliche Belegung der Ladesäulen je nach Landkreis zwischen drei und 25 Prozent liegt. Im deutschlandweiten Durchschnitt waren die öffentlichen Ladepunkte zu 11,6 Prozent der Zeit belegt. Selbst tagsüber – zwischen 9 und 20 Uhr – lag die durchschnittliche Belegung nie über 20 Prozent. „Die gute Nachricht ist: Wir haben ein Überangebot an Lademöglichkeiten“ sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Die Belegung bei den öffentlichen Ladesäulen zeige klar, dass mehr als genug Ladesäulen bereitstünden. „In der Regel sind rund 80 Prozent der Ladepunkte trotz der erfreulich vielen Neuzulassungen frei verfügbar“, betont Andreae.

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Bisherige Ziele sind veraltet

Sie sieht dies als Beweis dafür, dass das ursprüngliche Ziel von einer Million Ladepunkte technisch veraltet ist. Denn dieses Ziel rechne die technologische Entwicklung bei der Ladeleistung nicht ein. Diese habe sich seit 2019 sowohl bei Fahrzeugen als auch bei den Ladesäulen verdreifacht. Damit können deutlich mehr Fahrzeuge je Ladesäule versorgt werden.

Das Ziel: 15 Millionen Elektro-Pkw

Jetzt ist die Politik gefordert. „Aus unserer Sicht gibt es jetzt keine Ausreden mehr, warum die Elektromobilität nicht in dem Maße wachsen sollte, wie sie es zur Erreichung der Klimaziele notwendig wäre und industriepolitisch geboten ist“, sagt die BDEW-Chefin. „Das muss auch die Politik anerkennen. Um das Ziel von 15 Millionen E-Pkw bis 2030 zu erreichen, braucht es jetzt eine 15 Millionen-E-Auto-Strategie, die gezielt auf die Fahrzeugseite ausgerichtet sein sollte.“

Ladeinfrastruktur ist kein Nadelöhr mehr

Sie verweist auf eine Nutzerumfrage durch den BDEW. Hier ist längst nicht mehr die Ladeinfrastruktur das Nadelöhr, sondern vor allem die hohen Fahrzeugpreise und die langen Lieferzeiten. „Neben dem starken Angebot an Lademöglichkeiten müssen daher E-Autos finanziell attraktiver werden und in einem Massenmarkt zur Verfügung stehen“, fordert Kerstin Andreae. (su)

Die aktuelle Entwicklung auf dem Gebiet der umfangreichen Möglichkeiten der Elektromobilität lesen Sie in der nächsten Ausgabe der photovoltaik, die am 21. September 2023 erscheint. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschuppern.

Mehr zur technischen Entwicklung der Ladeinfrastruktur lesen Sie auch in unserem aktuellen Spezial zur Elektromobiltät, das Sie hier kostenlos downloaden können.