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BEE: Knappes Gas und AKW verursachen hohe Strompreise

Beinahe panisch diskutieren Politikerinnen und Politiker der verschiedenen Färbung, wie sie die explodierenden Preise für Strom und Gas in den Griff bekommen könnten. Sie verbreiten die Hoffnung, dass sich Kosten einsparen lassen und Stromkunden entlastet werden. Diese Hoffnungen werden nach Ansicht des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) nicht erfüllt.

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Nüchterner Blick auf die Zusammenhänge

Vielmehr drohen anderweitige Verwerfungen mit negativen Folgen auch für die erneuerbaren Energien. „Besonders in Krisenzeiten ist ein nüchterner Blick auf die Zusammenhänge wichtig“, sagt BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Die aktuelle Strompreiskrise wird durch die Krise der fossil-atomaren Versorgungskrise befeuert – von der Erdgasknappheit über die Probleme der Atomkraftwerke in Frankreich bis hin zu Problemen beim Kohletransport durch die Binnenschifffahrt bei Dürre.“

Preismechanismus funktioniert

Das hat nichts mit dem Strommarkt zu tun, der aktuell genau das macht, wofür er geschaffen wurde: Er setzt Preissignale – hohe Preise bei Verknappung und niedrige Preise bei starker Einspeisung von erneuerbaren Energien. Damit schafft der Markt wichtige Anreize zur Flexibilisierung des Stromsystems.

Kurzfristige Änderungen im Marktrahmen oder im Mechanismus der Preisfindung bringen unerwünschte Effekte – mit hemmender Wirkungen auf die erneuerbaren Energien. So führt eine Kappung des Preissignals zu höherem Stromverbrauch und somit unter anderem zu höherer Gasverstromung. Strommarktdesign, Marktwerte und steuernde Maßnahmen müssen im Kontext beleuchtet werden, um Fehlsteuerungen zu vermeiden“, fordert Simone Peter.

Differenzverträge sind keine Alternative

Auch Differenzverträge (Contracts for Difference: CfD) werden als vermeintlich alternativer Fördermechanismus zur geltenden Marktprämie diskutiert. „Hier drohen Mehrkosten, die zum Risiko für den Ausbau der erneuerbaren Energien werden können“, warnt die Expertin. „Das gilt im Besonderen für akzeptanzschaffende Maßnahmen wie Grünstromprodukte oder Bürgerenergie, die in einem CfD-Förderrahmen nicht oder nur unter deutlich höheren Risiken umgesetzt werden können.“

Klare Antwort: mehr erneuerbare Energien!

Die Antwort auf die steigenden Preise sollte klar sein: mehr Strom aus erneuerbaren Energien. Das hat die vergangene Woche exemplarisch gezeigt. Immer wenn viel Sonnenstrom oder Windkraft ins Netz floss, sank der Strompreis um mehrere Hundert Euro je Megawattstunde (Tagesmitte).

An Wochenenden, wenn der Strombedarf gering ist, nähert sich der Preis mitunter der Grenze von null Euro. „Hätten wir in der letzten Dekade den Ausbau der erneuerbaren Energien schneller umgesetzt als getan, wäre die aktuelle fossile Preiskrise deutlich geringer ausgefallen“, moniert Simone Peter. „Daher ist es notwendig, den Ausbau der erneuerbaren Energien dringend nachzuholen und möglichst viele Projekte zeitnah binnen weniger Monate zu realisieren.“

17 Milliarden Euro auf dem EEG-Konto

Zudem müsse mit dem Ausbau und der Nutzung flexibel steuerbarer Elemente ein Ausgleich zu den fluktuierenden Energiequellen Wind und Solar geschaffen werden, der durchaus Kostenvorteile mit sich bringt. „Kurzfristig sollten die 17 Milliarden Euro, die auf dem EEG-Konto liegen, genutzt werden, um Endkunden zu entlasten“, erläutert Peter. „Wir schlagen eine Einmalzahlung an alle EEG-Umlagepflichtigen Haushalte vor. Bei knapp 42 Millionen Haushalten entlasten die erneuerbaren Energien die Haushalte in der fossilen Preiskrise um rund 400 Euro.“ (HS)

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