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Keyenberg versorgt sich künftig komplett mit Solarstrom

Mehr als die 26 Familien im Ort durchschnittlich verbrauchen. Zur Verfügung gestellt werden die Solarstromanlagen von der Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy, die eng mit der Dorfgemeinschaft kooperiert. „Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Keyenberg setzen wir damit ein Zeichen für erfolgreichen und schnellen Strukturwandel: Sauberer Sonnenstrom ersetzt schmutzige Braunkohle“, sagt Nils Müller, Vorstand bei Greenpeace Energy.

Keyenberg liegt unmittelbar neben dem Braunkohletagebau Garzweiler. Die aktuellen Planungen der Landesregierung von Armin Laschet (CDU) erlaubt dem RWE-Konzern, das Dorf für den Kohleabbau abzubaggern – trotz beschlossenem Kohleausstieg. Die Einwohnerinnen und Einwohner, die ihre Heimat nicht verlieren wollen, wehren sich seit Langem dagegen. In Keyenberg sind schon jetzt zwei Solardachanlagen mit einer Leistung von jeweils zehn Kilowatt Spitzenleistung in Betrieb und ans Netz angebunden. Drei weitere Anlagen mit elf bis 30 Kilowatt sollen in den nächsten Wochen dazukommen.

Fördertopf für Solarumstieg

Zusammen decken die Anlagen rechnerisch den prognostizierten Strombedarf der 60 Dorfbewohner – im Schnitt rund 2.800 Kilowattstunden pro Haushalt – ab. „Ich lebe seit 40 Jahren in Keyenberg. Die geplante Umsiedlung, der Verlust der Heimat und den durch die Braunkohle verstärkten Klimawandel empfinde ich als mehrfache Ungerechtigkeit. Dagegen will ich mich aktiv wehren“, erklärt Barbara Ziemann-Oberherr, eine der beteiligten Anwohner ihre Motivation zur Teilnahme am Projekt.

Greenpeace Energy hat die Anlagen im Rahmen seines Stromangebots Solarstrom plus finanziert. Hier zahlen Kunden der Ökoenergiegenossenschaft einen Zusatzbeitrag auf ihren Strom, um so Solarprojekte in deutschen Kohleregionen zu ermöglichen. Insgesamt hat der Ökoenergieanbieter über diesen Fördertopf bundesweit bereits 19 Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 220 Kilowatt realisiert. Aktuelle Studien zeigen, dass ein schnellerer Ausstieg durchaus möglich wäre: Kohleausstieg bis 2030 vorziehen und Garzweiler-Dörfer erhalten. (nhp)

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