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Montagesysteme

„Wir planen mobile Workshops“

Schletter liefert in diesem Jahr erstmals Montagesysteme für drei Gigawatt Solarleistung aus. Das ist ein echter Meilenstein. Welche Märkte liefen denn am besten?

Florian Roos: Die Nachfrage ist auf allen Märkten gewachsen. Auf einigen mehr, auf anderen weniger. Sehr starkes Wachstum hatten wir beispielsweise in Europa. Das gilt sowohl für Freiland als auch für den Dachbereich. Doch es waren nicht nur die Märkte, die gewachsen sind. Auch das Portfolio konnten wir weiter ausbauen. Wir haben in diesem Jahr sowohl das System Pro Line für Schrägdächer als auch das neue Fixgrid für Flachdächer eingeführt. Damit haben wir bei den Kunden den richtigen Nerv getroffen, was zum Wachstum beigetragen hat.

Und wie sieht es außerhalb Europas aus?

Wir sind auch in den USA gewachsen. Dort haben wir einige Projekte im mittleren zweistelligen Megawattbereich realisiert. Das waren zum größten Teil Freilandanlagen.

Florian Roos ist Geschäftsführer der Schletter Group in Kirchdorf/Haag.

Foto: Foto Flamm

Florian Roos ist Geschäftsführer der Schletter Group in Kirchdorf/Haag.

Wie sieht die Entwicklung konkret in der DACH-­Region aus?

Wie in ganz Europa ist das Ergebnis sehr erfreulich. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen haben wir dieses Jahr zweistellige Wachstumsraten erreicht. Dazu haben auch einige herausragende Großprojekte beigetragen. So beliefern wir zum Beispiel eines der größten Projekte in Europa: Einen förderfreien Solarpark mit einer Leistung von 300 Megawatt, den EnBW in Brandenburg baut.

Sind das nur Einzelprojekte oder sehen Sie in diesem Segment Wachstum?

Das Großprojekt in Brandenburg ist sicherlich nur der Anfang. Künftig werden weitere Energieversorger in Photovoltaikprojekte investieren. Solche Anlagen sind nicht mehr zwingend auf eine Marktprämie angewiesen, sondern refinanzieren sich mit festen Stromlieferverträgen. Das wird den Markt verändern und für zusätzliche Nachfrage sorgen.

Sind da auch der Sonne nachgeführte Anlagen dabei oder ist der einachsige Tracker, den Schletter entwickelt hat, nur etwas für sonnenreiche Regionen?

Bei den Trackern geht es tatsächlich hauptsächlich um sonnenreiche Regionen. Denn die Wirtschaftlichkeit der Tracker ist abhängig von der Sonneneinstrahlung und den damit verbundenen ­hohen Erträgen, um den zusätzlichen Aufwand für das Bewegen der Modultische wieder zu erwirtschaften. Deshalb sind mit diesem System ­unsere Hauptzielregionen zum Beispiel die USA oder Australien, aber auch Länder wie Chile, wo solche nachgeführten Anlagen populär sind. Insgesamt haben wir in diesem Jahr eine Solarleistung mit Trackern im zweistelligen Megawattbereich aufgebaut. Auch das ist eine sehr positive Entwicklung.

Die neuen Systeme in diesem Jahr zeigen, dass Schletter immer wieder neue Lösungen entwickelt. Doch was motiviert Sie angesichts einer ohnehin steigenden Nachfrage zur Weiterentwicklung?

Das sind neben den Anforderungen seitens der Kunden und Installateure auch die ­Veränderungen am Markt, auf die wir reagieren. So ist der große Vorteil des Pro Line gegenüber dem bisherigen Schrägdachsystem, dass es weitere ­Modulrahmen und Modulgrößen abdeckt. Mit der neuen Modulklemme können wir alle gängigen Modulrahmen abdecken.

Sie sprachen aber auch von den Anforderungen der Installateure. Was ist für diese wichtig und kaufentscheidend?

Ganz klar: Die Systeme müssen einerseits material­optimiert sein. Andererseits ist wichtig, dass sie möglichst einfach und schnell zu montieren sind. Deshalb bedeuten nur Systeme, die diese beiden Bereiche zusammenbringen, auch den größten Mehrwert für den Kunden. Unser Ziel ist deshalb, die Unterkonstruktionen an diese Voraussetzungen anzupassen. Im Flachdachbereich kommt noch eine Gewichtsoptimierung dazu. Denn nur so ­lassen sich auch Solaranlagen auf Dächern mit ­geringer Traglastreserve errichten. Das haben wir mit dem aktuellen Fixgrid-System umgesetzt.

Wie erfahren Sie von den Wünschen und Anforderungen der Handwerker?

Wir holen regelmäßig Rückmeldungen von den Installateuren ein. Dazu befragen wir diese in ­einem jährlichen Gespräch. Die Antworten dieser Jahresgespräche fließen direkt in die Entwicklung neuer Systeme ein. Dies war auch bei der Entwicklung der Pro-Linie ein ganz wichtiger Punkt.

Mit dieser Strategie sind einige Installateure mittelbar an der technischen Weiterentwicklung beteiligt. Aber andere Handwerker sind in bestehende Systeme eingearbeitet und müssen dann auf neue umsteigen. Wie reagieren diese auf Neuentwicklungen?

Klar bedeutet das immer eine Umstellung. ­Darum ist es uns extrem wichtig, die Installateure mitzunehmen. Wir bieten deshalb im ­Vorfeld der Neueinführung eines Produkts ­proaktiv Workshops an. Dort können die Handwerker die ­Installation und die Handhabung der einzelnen neuen Komponenten trainieren. Für nächstes Jahr weiten wir das noch aus. Denn wir ­planen unter anderem, auch mit einem mobilen Workshop zum Handwerker zu kommen und dies dann vor Ort anzubieten. Dazu werden wir in den nächsten Wochen noch Details bekannt ­geben. Aber es ist ja nicht so, dass die neuen Systeme komplizierter werden. Im ­Gegenteil: Die Handhabung auf der Baustelle wird immer einfacher.

Welche Unterstützung bieten Sie danach noch bei der Planung und Installation der Anlagen für den Installateur an?

Für die Installateure selbst bieten wir kostenlos unsere Planungssoftware, den Schletter Configurator, an. Darüber hinaus führen wir regelmäßig Schulungen durch – aktuell auch online. Zudem bieten wir umfangreiche Montageanleitungen als Beschreibung und auch in Form von Videos an. Natürlich können sich Handwerker bei Problemen und technischen Fragen an uns wenden. Dann können wir auch direkt auf die Situation von Ort eingehen. Da bei den Handwerkern, die Freiflächenanlagen errichten, der Bedarf ­größer ist, bieten wir in diesem Segment auch einen ­Installations- und Schulungsservice vor Ort an.

Derzeit sind nicht nur gute Produkte entscheidend, sondern auch die Lieferfähigkeit. Wie sieht es diesbezüglich bei Schletter aus?

Die Anforderungen in diesem Jahr waren extrem und ungewöhnlich. Doch wir haben schon in den letzten Jahren die Lieferkette neu und vor allem breiter aufgestellt. Wir haben uns in Europa und auch in den anderen Ländern, wo wir produzieren, ein großes Portfolio an Lieferanten aufgebaut. Das Ziel dabei war, dass wir in Zeiten von Rohstoffknappheit und Nachfrageschwankungen für alle Fälle gerüstet sind. Wir haben aufgrund dieser Einkaufsstrategie einen sehr guten Materialbestand und haben damit auch die schnelle und sichere Lieferfähigkeit abgesichert.

Ist ein Ende der Schwierigkeiten innerhalb der Lieferkette in Sicht?

Es ist sicherlich so, dass die Rohstoff- und Liefersituation aufgrund der knappen globalen Frachtkapazitäten noch eine Zeit lang angespannt ­bleiben wird. Wie lange das dauert, kann im ­Moment niemand sicher voraussagen. Wir sind aber mit unserer flexiblen Lieferkette und in ­unserer Einkaufsstrategie sehr gut aufgestellt.

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