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EU-Länder sollten Reformen bei Ökoenergien koordinieren

Viele europäische Länder ersetzten in den vergangenen Jahren staatlich garantierte Vergütungen pro Kilowattstunde durch Auktionen. Dabei bekommt derjenige den Zuschlag, der die niedrigste Vergütung fordert. Da die Kosten für erneuerbare Energien in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sind, wächst der politische Druck, Fixpreisvergütungen ganz abzuschaffen und Erneuerbare auf dem freien Markt bestehen zu lassen. Unter Forschenden ist das Thema umstritten.

Investoren bevorzugen niedrige Preisrisiken

Wie aber würden verschiedene Förder-Optionen die Entscheidungen von Investoren beeinflussen? Diese Frage haben IASS-Forscher Marc Melliger und Johan Lilliestam in einer Studie untersucht. Die Präferenzen der Investoren waren deutlich: Wenn sie frei wählen könnten, würden die meisten in ihrem eigenen Land in Photovoltaik oder Onshore-Windprojekte investieren, die mit möglichst niedrigen Preisrisiken unterstützt werden.

Viele Investoren würden lieber auf eine andere Technologie oder auf ein anderes Land ausweichen, wenn sie so auf eine Investition mit Fixpreisvergütung zurückgreifen können. Größere Investoren sind eher bereit und in der Lage als kleinere, ihre Aktivitäten in neue Länder zu verlagern, wenn sie eine attraktive, risikoarme Marktsituation vorfinden.

Eine länderübergreifende Koordination ist unerlässlich

„Es würden also eher große Projekte verlagert. Das könnte den europäischen Energiemix so verändern, dass eine Abhängigkeit von einer einzigen, weniger ausgereiften Technologie oder einer bestimmten Erzeugungsregion entsteht. Zum Beispiel ist Photovoltaik zuerst in den sonnigen südeuropäischen Ländern wettbewerbsfähig geworden“, erläutert Co-Autor Melliger. Wenn die ihre Förderung auslaufen lassen würden, werden Investoren stärker in Photovoltaikanlagen in den nordeuropäischen Ländern investieren, die noch Subventionen zahlen, und somit steigen die Gesamtkosten für die europäische Energiewende. Eine länderübergreifende Koordination der Reformen sei daher unerlässlich.

Obwohl die Koordinierung mit der EU in den letzten Jahren zugenommen hat, behalten die Länder ein hohes Maß an Freiheit bei der Gestaltung und Umsetzung der Politik. „Eine verstärkte Koordinierung auch zwischen den einzelnen Ländern würde die Komplexität erhöhen und die erforderlichen politischen Anstrengungen steigern, aber sie könnte auch dazu beitragen, Investitionen auf Kurs zu halten“, betont Co-Autor Lilliestam. Wenn solche Reformen aber unkoordiniert ablaufen, bestehe das Risiko, dass die Kosten eher höher ausfallen. (nhp)

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