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Modultechnologie

Module fürs neue Jahr

Die Solar Solutions in Düsseldorf fand Ende November 2023 statt. Keine zwei Hallen, aber gut besucht. Und einige Hersteller hatten interessante Neuheiten mitgebracht. Ein Beispiel ist Aiko Solar aus China.

Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und ist vorrangig als Hersteller von Perc-Zellen bekannt. „Wir haben an vielen kleinen Anpassungen ­gearbeitet, um die Leistung und das Aussehen der Zellen zu verbessern“, erzählt Bernhard Weber, Marketingchef für Europa. „Im Jahr 2020 haben wir ein ­Forschungszentrum in Freiburg im Breisgau gegründet, um neue Technologien zu entwickeln.“

ABC-Zelle schafft 26,6 Prozent

Aiko hat 2021 die ABC-Zelle entwickelt. ABC steht für All Back Contact. Diese Zelle erreicht einen Wirkungsgrad von 26,6 Prozent. Da die Vorderseite keine Kontaktfinger benötigt, ist sie komplett schwarz. Die Optik ist attraktiv, zudem gewinnt die unverschattete Zelle zwei bis sechs Prozent Aperturfläche.

Darüber hinaus sind die Degradation und der Temperaturkoeffizient sehr gering. Dies wirkt sich bei Schwachlicht ertragssteigernd aus. „Wir verwenden N-Typ-Zellen und setzen verschiedene Methoden zur Dotierung und Passivierung ein“, erklärt Weber.

Mehr als 1.000 Patente

Aiko verfügt über mehr als 1.000 Patente in der Zelltechnologie, ein großer Schatz an Erfahrungen. Die Kontaktierung auf der Rückseite erlaubt breitere Busbars und Kontaktfinger, um Verluste durch den elektrischen Innenwiderstand zu verringern. „Die Metallisierung erfolgt silberfrei“, bestätigt Weber. „Derzeit arbeiten wir daran, auch die Modulanschlüsse ohne Silber zu fertigen.“

Die ersten Module erreichen über 24 Prozent Wirkungsgrad. Aiko bietet das 72-zellige Modul Comet für gewerbliche Kunden und Module der Neostar-­Serie mit 54 Zellen für private Nutzer an. Die Zellen werden als Halbzellen verschaltet. „Wir bieten sie als Glas-Folie-Module oder Glas-Glas an“, sagt Bernhard Weber. „2024 wollen wir das Modul mit 144 Halbzellen auch als bifaziales Modul anbieten.“

Erste Module im Vertrieb

In Deutschland wird die schwarze Version für Privatkunden als Glas-Folie-Modul mit bis zu 450 Watt vertrieben. Mit Glas-Glas sind es 445 Watt. Mit 1,72 mal 1,13 Metern liegt dieses Modul noch unter zwei Quadratmetern. Bernhard Weber prophezeit: „Bald werden wir 500 Watt erreichen.“

Das größere kommerzielle Modul leistet zwischen 600 und 620 Watt. Auf Glas-Folie-Module gibt Aiko eine Produktgarantie von 15 Jahren, auf Glas-Glas-Module bis zu 25 Jahre. Die Leistungsgarantie gilt für beide Modultypen für 30 Jahre.

Neue Modulfabrik eröffnet

Im vergangenen Jahr hat Aiko in China die erste Modulfabrik eröffnet. Die Fabriken für Solarzellen können bis zu 25 Gigawatt ausstoßen. Bei den ­Modulen will der Hersteller auf eine ähnliche Produktionsmenge kommen.

Unlängst hat Aiko den Prototyp eines Leichtbaumoduls vorgestellt. Anstelle des Frontglases wird ein beständiger Kunststoff verwendet. Auf der Rückseite verfügt dieses Modul über Standardfolien.

Es wird gerahmt angeboten und ist besonders für leichte ­Industriedächer geeignet. „Ebenso haben wir vor Kurzem ein bifaziales Modul ­namens Stellar für Freiflächenanwendungen auf den Markt gebracht“, erzählt ­Weber. „Es hat eine schmalere Metallisierung und bietet bis zu 70 Prozent ­Bifazialität.“ Dieses Projektmodul hat eine Leistung von bis zu 640 Watt. Aiko nimmt bereits Bestellungen dafür an.

Die Zellen wurden mit ABC-Technologie komplett auf der Rückseite kontaktiert.

Foto: Heiko Schwarzburger

Die Zellen wurden mit ABC-Technologie komplett auf der Rückseite kontaktiert.

EU-Richtlinie für Altmodule

Vorsicht! Kein Handel ohne WEEE-Nummer!

Die Dumpingpreise im Modulmarkt sind verlockend. Doch viele Anbieter dürften ihre Waren eigentlich gar nicht in Deutschland anbieten. Denn sie nehmen nicht am Rücknahmesystem für Elektroaltgeräte teil. Wer solche Ware kauft, macht sich strafbar.

In Zeiten verlockender Preise lässt sich mancher Installateur oder Einkäufer eines Projektierers verführen. Vermeintliche Schnäppchen machen blind für Risiken. Aber Vorsicht ist geboten. Etliche Anbieter vor allem aus Fernost dürften ihre Ware hierzulande gar nicht im Umlauf bringen. Denn sie sind nicht bei der Stiftung EAR registriert.

EAR steht für Elektro-Altgeräte-Register. Diese Stiftung setzt in Deutschland das Elektrogesetz um. Das wiederum ist die nationale Ausgabe der Richtlinie zum Recycling von elektrischen Altgeräten (WEEE) der EU.

Solarmodule, Speichersysteme und Wechselrichter unterliegen dem vorgeschriebenen Kreislauf für Altgeräte. Wer sich nicht bei der Stiftung EAR registriert und keine Gebühren zahlt, darf seine Ware innerhalb Deutschlands nicht in Umlauf bringen.

Wer solche Produkte dennoch kauft, riskiert happige Strafzahlungen und juristische Verfolgung. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Die Registrierung ist Pflicht. Im Verfahren erhalten die Hersteller und Händler eine WEEE-Nummer, die sie überall angeben müssen. So soll sichergestellt werden, dass alle Anbieter von elektrischen und elektronischen Geräten ihrer Verantwortung nachkommen und in den Umlauf gebrachte Altgeräte zurücknehmen.

Die Anbieter mit ihrer Nummer stehen im öffentlich zugänglichen WEEE-Register. Wer dort nicht gelistet ist, kann abgemahnt werden und mit Bußgeldern rechnen. Denn gemäß Paragraf 3, Absatz 1 des Elektrogesetzes ist die Anmeldung eine Pflicht des Anbieters.

Nur wer eine Niederlassung in Deutschland hat, kann sich bei der Stiftung EAR registrieren und eine WEEE-Nummer erhalten. Wer aus dem Ausland agiert, kann einen Bevollmächtigten bestellen, der die Registrierung stellvertretend übernimmt. Das gilt übrigens auch für Onlineshops.

Als Hersteller gilt auch jeder Anbieter, der vorsätzlich oder fahrlässig neue Elektro- oder Elektronikgeräte vertreibt, die von nicht oder nicht ordnungsgemäß registrierten Herstellern oder deren Bevollmächtigten stammen. Soll heißen: Für unregistrierte Ware muss der Installateur geradestehen.

Die WEEE-Nummer setzt sich zusammen aus einer Länderkennung (DE für Deutschland) und einer achtstelligen Ziffer. Gemäß Paragraf 6 Absatz 9 des Elektrogesetzes muss diese Nummer auf Rechnungen und beim Produktverkauf angegeben werden.

In der Datenbank der Stiftung EAR lassen sich gültige Registrierungen finden und online einsehen, beispielsweise anhand des Firmennamens oder einer vorhandenen WEEE-Nummer. Somit lässt sich leicht prüfen, ob ein Anbieter korrekt agiert.

Auch wenn die WEEE-Nummer in der Regel gleich bleibt, muss jeder Gerätetyp ­beziehungsweise jede neue Marke eines Herstellers separat bei der Stiftung EAR ­registriert werden. Innerhalb der EU wird für jedes Land eine eigene Registriernummer vergeben.

Für die Registrierungspflicht spielt es keine Rolle, ob es sich um B2C- oder B2B-Vertrieb handelt. Für B2C gelten sehr strenge Auflagen. Wer an Endverbraucher verkauft, muss ­beispielsweise insolvenzsichere Garantien vorlegen.

Hier finden Sie das Register der Stiftung EAR:

Foto: PV Cycle

Meyer Burger

Schließung der Modulproduktion in Freiberg möglich

Meyer Burger hat einen Plan vorgelegt, um die Verluste in Europa zu reduzieren. Das Unternehmen will sich künftig auf ein profitables Wachstum in den USA fokussieren. ­Angesichts des sich verschlechternden europäischen Marktumfelds sei „die Fortsetzung der euro­päischen Solarproduktion in vollem Umfang vorerst nicht weiter tragbar“, ­erklärt das ­Unternehmen in einer Ad-hoc-Meldung.

Teil des Plans wäre die Schließung des Werkes in Freiberg zu Anfang April 2024 mit rund 500 Beschäftigten. Dabei handelt es sich nach Angaben des Konzerns um die größte in Betrieb befindliche Solarmodulproduktion Europas. Eine endgültige Entscheidung soll demnach bis zur zweiten Februarhälfte getroffen werden, sofern keine ausreichenden Maßnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa, etwa durch einen Resilienz-Bonus, ­ergriffen würden.

Die Solarzellproduktion in Thalheim bei Bitterfeld-­Wolfen würde weiterhin den Produktionshochlauf der US-­Solarmodulproduktion in Goodyear unterstützen. Der ­Maschinenbau und die F&E-Standorte in der Schweiz und in Deutschland wären von diesen Maßnahmen ­indes nicht betroffen und würden mit ihren technologischen Entwicklungen weiterhin zum ­Geschäft außerhalb Europas beitragen.

Im aktuellen Umfeld bleiben die Vereinigten Staaten der mit Abstand attraktivste Markt für Solarhersteller. „In den USA können wir – bedingt durch die dortige Industriepolitik – unsere führende Technologieposition voll ausnutzen“, sagt Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger. Angesichts eines Auftragsbestandes von 5,4 Gigawatt und der Möglichkeit, ­einem operativen Ergebnis vor Abschreibungen und Steuern (EBITDA) von rund 250 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2026 zu erzielen, sei Meyer Burger in der Lage, ein ­profitables Geschäft aufzubauen, verspricht der CEO.

Der Modulhersteller rechnet derzeit damit, das Geschäftsjahr 2023 mit einem EBITDA-­Verlust von 126 Millionen Schweizer Franken abzuschließen (vorläufige Geschäftszahlen). Die Menge der produzierten Solarmodule sei trotz rückläufigen Verkaufs auf 650 Megawatt gestiegen. Der ­Lagerbestand habe sich deutlich auf rund 360 Megawatt erhöht.

Longi

Effizienz von HJT-Rückkontaktzellen gesteigert

Der neue Rekord von 27,09 Prozent für kristalline Silizium-HBC-Zellen wurde vom Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH) bestätigt. Die neuartige Zelle wurde von Longi entwickelt. Die Strukturierung erfolgt mittels Lasertechnik.

Die Strukturierung der Zellen ist ein Schritt in der Fertigung, der bislang erhebliche ­Kosten verursachte. Mit dem Übergang auf Lasertechnik hat sich Longi von der bisherigen Fotolithografie verabschiedet. Die Laserstrukturierung kam bereits bei der neuen ­Rekordzelle zum Einsatz.

Ein weiterer Vorteil von HBC-Zellen gegenüber bifazialen Heterojunctionzellen ist der ­geringere Verbrauch von Indium in der Indium-Zinnoxid-Schicht (ITO). Longi hat eine ultradünne, transparente, leitfähige Oxidschicht (TCO) entwickelt, die den Bedarf an Indium um vier Fünftel reduziert. Das spart zusätzlich Kosten in der Fertigung.

Aktuelles Video

Matthias Klopstein von AE Solar: Module mit höherem Ertrag und weniger Risiken

Für die bifazialen Glas-Glas Module TERRA von AE Solar wurde das Zelllayout verändert. Die Zellen wurden um 90 Grad gedreht und liegen nun mit der Längsseite entlang der Längsseite des Moduls. Dadurch wird eine erheblich bessere Druckverteilung auf das Modul bei hohen mechanischen Lasten erzielt. Die Gefahr des Zellbruchs sinkt dadurch erheblich da die Zellen geringeren Druckkräften durch Wind- oder auch Schneelasten ausgesetzt sind.

Das AE Solar Terra Modul ist mit drei Bypass-Dioden ausgestattet und wird in zwei Größen verfügbar sein. Matthias Klopstein ist der Vertriebsleiter für Europa. Im Video der PV on Tour erfahren wir von ihm, welche weiteren Innovationen in den Kraftpaneelen stecken.

Foto: Vorsatz Media