Sie haben im März in Frankfurt am Main ein Büro eröffnet. Wo sehen Sie Ihren Platz im Markt?
Georg Urban: Bei uns dreht sich alles um die Verkabelung großer Solarparks. Wir verstehen uns aber nicht als reiner Kabellieferant, sondern als Anbieter von Engineering und anderen Dienstleistungen. Es geht darum, die Verkabelung zu optimieren.
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Womit können Sie bei Ihren Kunden besonders punkten?
Für Projektentwickler ergeben sich daraus im Wesentlichen drei Vorteile: Sie können Solarparks in kürzerer Zeit und mit bis zu 50 Prozent weniger Arbeitszeit verkabeln. Außerdem benötigen sie weniger Kabel und können bis zu 33 Prozent Material einsparen. Das Wichtigste für den europäischen Markt ist aus meiner Sicht, dass mit unseren maßgeschneiderten Lösungen die Qualität und Zuverlässigkeit der Anlage deutlich erhöht wird.
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Wie sieht Ihre Lösung konkret aus?
Wir liefern komplett vorkonfektionierte Kabelbäume auf die Baustelle, die nur noch ausgerollt und angeschlossen werden. Die Kabel werden nicht mehr wie bisher vor Ort zugeschnitten, auf der Baustelle wird nicht mehr gecrimpt. Damit minimieren wir das Risiko von Verkabelungsfehlern und Leistungsverlusten der Anlage.
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Ist es tatsächlich noch Praxis, große Solarparks manuell zu verkabeln?
In den USA, Kanada oder Australien ist Plug & Play bei der Verkabelung von Solarparks mittlerweile Standard. In Europa ist das noch ein Novum. Zwar arbeiten namhafte Unternehmen wie First Solar oder Belectric auf dem europäischen Markt schon seit einigen Jahren mit Anbietern vorgefertigter Verkabelungslösungen zusammen. Aber die Technologie hat sich hierzulande nicht durchgesetzt und ist wieder in der Versenkung verschwunden. Jetzt bringen wir die in den USA perfektionierte Lösung nach Europa, wo der Markt inzwischen danach verlangt.
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Warum steigt die Nachfrage gerade jetzt?
Große Solarprojekte nehmen in Europa deutlich an Fahrt auf. Der Druck auf die EPCs wächst, schnell und mit geringen Ressourcen zu bauen, mit wenig Personal und reduzierten Arbeitskosten. Außerdem wird das Thema Zuverlässigkeit immer wichtiger. Wir geben fünf Jahre Garantie, auch auf die Verkabelungsstruktur, was einen großen Einfluss auf die Senkung der Betriebskosten und die Erhöhung der Anlagenerträge hat. Denn die Verkabelung ist oft eine der letzten Schwachstellen in Solarparks.
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Können Sie beziffern, um wie viel die Investitionskosten großer Solarparks durch optimierte Verkabelung sinken?
Obwohl Kabelmaterialien meist nur rund ein Prozent an den Investitionskosten ausmachen, steigt ihr Einfluss, wenn die Kosten vor Ort für die Konfektionierung und Installation berücksichtigt werden. In großen Solarkraftwerken kann die Verkabelung bis zu fünf Prozent der Baukosten ausmachen. Das bietet erhebliches Einsparpotenzial.
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Welche weiteren Dienstleistungen bieten Sie an?
Wir bieten das gesamte Projektmanagement für die optimierte Auslegung der Verkabelung von Solarparks an. Außerdem bekommt jeder Kunde ein 3D-Modell, sodass er die Anlage schon vor dem Bau detailliert analysieren kann. Der Kunde sieht, wo die Kabel verlaufen und erkennt mögliche Probleme, bevor er vor Ort auf der Baustelle war. Zusätzlich bieten wir exklusives Virtual-Reality-Training für das Installationsteam an. Außerdem kann der Kunde auf unserer Plattform Voltage Connect verfolgen, welchen Status der Auftrag gerade hat, von der Unterschrift bis zur Lieferung auf die Baustelle.
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Stellen Sie die Kabel und ihre Komponenten selbst her?
Das meiste produzieren wir selbst in unserem Hauptwerk in China, das inzwischen eine Jahreskapazität von 25 Gigawatt hat. Bestimmte Komponenten wie Stecker kaufen wir zu. Der Kunde entscheidet, mit welchem Stecker er arbeiten will. Denn je nach Modul werden unterschiedliche Stecker verwendet.
Wie weit sind Sie mit dem Aufbau Ihres Büros in Frankfurt und Ihrer europäischen Vertriebsmannschaft?
Im Moment sind wir noch ein kleines Team von sieben Leuten, aber wir profitieren sehr von unseren Erfahrungen in den USA. Die größte Herausforderung für uns ist es, zeitnah passendes Personal zu finden. Derzeit haben wir zehn offene Stellen.
Das Gespräch führte Hans-Christoph Neidlein aus der Redaktion von PV Europe.
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