Der Zementhersteller Holcim wird an seinem Standort Mannersdorf in Niederösterreich in Zukunft einen Teil seiner Energieversorgung mit der Kraft der Sonne abdecken. Dazu hat der österreichische Energieversorger Verbund neben dem Zementwerk einen Solarpark mit einer Leistung von 15,44 Megawatt gebaut und in Betrieb genommen.
Für Holcim ist die Anlage ein Baustein hin zu einer klimafreundlicheren Zementherstellung. Ziel ist es, zumindest den Energiebedarf des Zementwerks in Mannersdorf am Leithagebirge zu dekarbonisieren, mit dem der Zement hergestellt wird, auch wenn die Zementproduktion weiterhin ohne CO2-Ausstoß kaum möglich ist. In Zusammenarbeit mit Verbund will Holcim seine Energieversorgung bis 2030 auf 100 Prozent regenerative Quellen umstellen.
Zement ressourcenschonend herstellen
Mit den 19,3 Gigawattstunden jedes Jahr kann das Unternehmen jetzt immerhin schon rund 15 Prozent des Bedarfs mit Solarstrom abdecken. „Unser Ziel ist, alle Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft zu nutzen, um möglichst ressourcenschonend die Versorgung mit Zement in der Region zu sichern“, erklärt Haimo Primas, Geschäftsführer von Holcim Österreich. „Ergänzend zu laufenden Verbesserungen unseres Energiemanagements ist die Investition in die neue Photovoltaikanlage ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg der grünen Transformation.“
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Biodiversität im Blick
Die Anlage wurde von den Planern von Verbund auf den Eigenverbrauch im Zementwerk hin ausgelegt. Insgesamt 22.204 Module haben die Handwerker auf der 17 Hektar großen Fläche auf eine fixe Unterkonstruktion montiert. Bei der Realisierung des Projekts haben die Planer besonders auf den Schutz der Biodiversität und auch die Integration in die Umwelt geachtet. Das Anlagendesign wurde natur- und artenschutzfreundlich ausgelegt, mit speziellen Zugängen für Kleintiere. Zusätzlich wurden Flächen rekultiviert und hamsterfreundlich gestaltet. Außerdem wurden Maßnahmen zur Förderung bodenbrütender Vögel umgesetzt. Ergänzend dazu wurden Sichtschutzpflanzungen angelegt, um die Anlage sensibel in das Landschaftsbild der Region zu integrieren.
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Hamster geschützt
Eine Hürde bei der Planung und beim Bau war eine nachgewiesene Feldhamsterpopulation in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fläche, auf der die Anlage gebaut werden sollte. Dies wurde allerdings bei allen Planungsschritten berücksichtigt. „Gerade wegen der besonderen Herausforderungen vom umfassenden Natur- und Artenschutz über die hamsterfreundliche Rekultivierung bis hin zur sensiblen Eingliederung der Anlage in das Landschaftsbild finde ich dieses Projekt ganz besonders“, betont Martin Wagner, Geschäftsführer von Verbund Energy4Business. „Trotz der damit verbundenen Hürden ist es uns gelungen, eine technisch robuste und ökologisch verträgliche Lösung zu realisieren, auf die wir gemeinsam stolz sein können“, sagt Martin Wagner. (su)