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Younicos an Großspeicherprojekt in England beteiligt

Zusammen mit Vertragspartnern will der Berliner Entwickler von großen Stromspeichern Younicos einen Großspeicher im Süden Englands bauen. Der Speicher soll in einem Umspannwerk installiert werden und kann damit Strom aus unterschiedlichen Teilen des Netzes aufnehmen und speichern.

S&C Europe, Samsung SDI und Younicos haben ein Vertrag unterschrieben, um gemeinsam für den Netzbetreiber UK Power Network den bisher größten intelligenten Netzspeicher Europas zu bauen. UK Power Network will damit zeigen, dass der Bau von Großspeichern viel kostengünstiger ist als die herkömmlichen Netzausbaumaßnahmen. Der Netzbetreiber versorgt immerhin etwa ein Drittel der englischen Haushalte mit Strom und betreibt das Stromnetz im Süden und Osten Englands inklusive der Hauptstadt London.

Speicher im Umspannwerk

Der voll automatisierte Speicher mit einer Kapazität von zehn Megawattstunden wird im Hauptumspannwerk Leighton Buzzard installiert. Mit dem Projekt kommen zum ersten Mal neue technische Innovationen zum Einsatz. Bisher waren Stromspeicher direkt an eine Anlage angeschlossen oder befanden sich in einem bestimmten Abschnitt des Netzes, aus dem sie den Strom bekommen. Der Speicher von UK Power Network nimmt Strom aus verschiedenen Teilen des Netzes auf und speichert ihn. Damit ist er außerhalb der Grenzen eines bestimmten Vertriebsnetzes verfügbar. Die technologische Umsetzung liegt beim Berliner Entwickler von Großspeichern Younicos. Die Berliner liefern die Regeltechnologie und sind für das Batteriemanagement verantwortlich. Die Akkus kommen vom koreanischen Hersteller Samsung SDI. „Wir sind stolz darauf, mit unseren intelligenten Regelalgorithmen und unseren Erfahrungen mit der Frequenzregulierung und dem Batteriemanagement zu diesem Projekt beizutragen“, erklärt Clemens Triebel, Gründer und Vorstandssprecher von Younicos.

Ein Pilotprojekt für den Erfahrungsschatz

Der geplante Bau des Großspeichers ist damit ein Pilotprojekt, um neue Erkenntnisse bei der Integration der erneuerbaren Energien ins Netz durch den Einsatz von Stromspeichern zu gewinnen. „Mit den Fähigkeiten der Speicher zur Netzstabilisierung  können die größten Herausforderungen beim Netzumbau im Rahmen der Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes geschafft werden“, sagt Andrew Jones, Managing Director von S&C Electric Europe. „Derzeit gibt es aber nur wenige groß angelegte Energiespeicherprojekte in Großbritannien, so dass es an Vertrauen fehlt. Mit der praktische Demonstration wollen wir die Stärken und Schwächen der Speicherung und dessen Potenzial als Schlüsseltechnologie für den Übergang zu einer Energieversorgung ohne Kohlendioxidausstoß zeigen.“

Ökonomische Neubewertung von Speichern

Mit dem Projekt beschreiten die Vertragspartner aber nicht nur technologisch neue Wege beschritten. Auch die Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern steht auf dem Prüfstand. „Von dem Speicherprojekt versprechen wir uns neue Erkenntnisse rund um den wirtschaftlichen Betrieb von großen Energiespeichern“, erklärt Nick Heyward, Vertriebschef bei UK Power Network. „Wir sehen die Speicherung als eine wichtige Lösung für Zukunft, die intelligente Netze ermöglicht. Diese praktische Demonstration wird uns helfen zu verstehen, wie die Speicherung noch effizienter und kostengünstiger zum Nutzen unserer Kunden im Einsatz kommen kann.“ Laut Vertragspartner ist der Bau von Großspeichern viel effektiver als die herkömmlichen Maßnahmen zum Netzumbau und Netzausbau. Insgesamt spart UK Power Network mit dem Projekt etwa sechs Millionen Pfund an Netzausbaukosten. Forscher des Imperial College in London haben berechnet, dass Großbritannien bis 2020 immerhin etwa drei Milliarden Pfund an Netzausbaukosten einsparen wird, wenn Speicher mit einer Gesamtleistung von zwei Gigawatt ins Netz integriert werden. Dieser Wert steigt noch weiter je höher der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix ist. Die Einsparungen durch den Einsatz des Speichers beruhen auf dessen Fähigkeit, Netzdienstleistungen zu übernehmen. So wird er dazu beitragen, die Netzfrequenz stabil zu halten und Blindleistung sowie positive als auch negative Regelenergie bereitzustellen. Dadurch kann UK Power Network das Netz stabiler und effektiver betrieben als mit herkömmlichen thermischen Kraftwerke auf der Basis fossiler Energien. Damit bleibt mehr Platz im Netz für saubere aber fluktuierende erneuerbare Energien. „Wir sind begierig darauf zu zeigen, wie industriell verfügbare Batterien in bestehende Netze wirtschaftlich integriert werden können und dabei helfen, die fluktuierenden erneuerbaren Energien richtig auszubalancieren, so dass die thermischen Erzeugungsanlagen mit hohen Kohlendioxidausstoß abgeschaltet werden können, wenn sie nicht mehr gebraucht werden“, sagt Clemens Triebel von Younicos. (Sven Ullrich)