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Volker Haider von Fronius: „Ein Trend geht in Richtung Sektorenkopplung“

Fronius hat in diesem Jahr den kleinen Primo Gen24 Plus auf den Markt gebracht. Für welche Märkte ist der Wechselrichter gedacht?

Volker Haider: Der Primo GEN24 Plus ist ein Hybridwechselrichter, vorrangig für Speichermärkte mit einphasigen Netzanschluss im privaten Bereich. Natürlich kann der Primo GEN24 Plus auch ohne Speicher betrieben werden. Die größten Märkte hier sind unter anderem Australien, Brasilien, Italien und Spanien.

Der neue Wechselrichter ist mit dem BYD-Speicher eine Speicherkapazität von bis zu fast 58 Kilowattstunden möglich, bei einer Wechselrichterleistung von drei bis sechs Kilowatt. Das klingt nach großem Speicher für kleine Anlagen oder ist er auch für sehr kurze Strings auf Gewerbegebäuden oder in Fassaden gedacht?

Der Primo GEN24 Plus ist grundsätzlich ein Wechselrichter für den privaten Hauseigentümer. Dank des Superflex-Designs können aber auch komplexe Dächer mit mehreren Ausrichtungen und unterschiedlichen Neigungen ausgelegt werden. Die 58 Kilowattstunden Speicherkapazität sind natürlich eine technische Grenze. Nichts desto trotz sind große Speicherkapazitäten vor allem für hohe Autarkiegrade wichtig oder aber für Kunden die ihr Elektroauto vorwiegend in der Nacht aus der Batterie laden möchten. Je höher die Kapazität der Batterie, desto unabhängiger wird man vom öffentlichen Stromnetz. Außerdem können gegebenenfalls auch längere Schlechtwetterperioden durch eine hohe Speicherkapazität mit Solarstrom überbrückt werden. Vor allem im Notstrombetrieb sind hohe Speicherkapazitäten sehr wichtig, um die Stromversorgung so lange wie möglich aufrechterhalten zu können. Ein Alleinstellungsmerkmal des Primo GEN24 Plus ist, dass er das Speichersystem im Notstrombetrieb auch ohne Stromnetz wieder nachladen kann.

Fonius hat aber nicht nur mit dem Hybridwechselrichter das Laden von Elektroautos im Blick. Das Unternehmen hat außerdem noch eine eigene Wallbox für das Einfamilienhaus entwickelt. Gibt es diese auch für Fuhrparkanwendungen oder für Mehrfamilienhäuser?

Der Wattpilot bietet die Möglichkeit, dass mehrere Geräte unlimitiert mit einer einzelnen App auf dem Smartphone gesteuert werden können. Ein intelligentes Lastmanagement – auch load balancing genannt – zur Verteilung der Netzanschlussleistung auf mehrere Ladeboxen ist derzeit nicht möglich.

Fronius ergänzt auch seine dreiphasigen Symo-Reihe um kleinere Leistungsklassen. Welche Leistungen decken diese Geräte ab?

Der Symo GEN24 Plus in den Leistungsklassen drei, vier und fünf Kilowatt wurde im April eingeführt. Die technischen Daten unterscheiden sich geringfügig vom großen Bruder mit sechs bis zehn Kilowatt. Eine beliebte Funktion ist auch hier der PV Point. Das ist eine Basisnotstromfunktion, die auch im kleinen Symo GEN24 Plus serienmäßig integriert ist. Die vollumfängliche Notstromversorgung ist beim kleinen Symo GEN24 Plus allerdings nicht möglich.

In welche Richtung geht der Trend mit Blick auf die Leistungselektronik – ist es mehr Sektorkopplung, sind es neue Materialien oder sind es vielleicht ganz neue Anwendungen, die im Fokus der Entwicklung stehen?

Der Trend am Wechselrichtermarkt geht einerseits in Richtung Lösungen für die Sektorenkopplung. Dafür ist es besonders wichtig, dass auch andere Energiesektoren wie Wärme und Kühlung sowie Mobilität elektrifiziert werden können. Somit ist Vernetzung von Systemen beziehungsweise Komponenten besonders wichtig. Unsere Wechselrichter verfügen deshalb über mehrere offenen Schnittstellen beispielsweise zur einfachen Einbindung von Wärmepumpen, Ladelösungen für Elektroautos, Smart Home Systemen und weitere Anwendungen.

Ein anderer Trend am Markt ist bei den Materialien für die Geräte zu erkennen. Dabei geht es vor allem um die Nachhaltigkeit und den CO2-Fußabdruck der Wechselrichter gesehen auf den gesamten Lebenszyklus. Bei der Produktion der GEN24 Serie verwendet Fronius deshalb zum Beispiel zu über 90 Prozent recyceltes Aluminium.

Worauf legen die Kunden besonderen Wert wenn es um die Leistungselektronik geht?

Wichtige Themen für Hauseigentümer sind Photovoltaik als sichere und sinnvolle Investition beziehungsweise Geldanlage.Es geht darum, sich unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz machen, etwas Gutes für die Umwelt zu tun und Vorsorge zu leisten für zukünftige Generationen genauso wie sich gegen steigende Strom- beziehungsweise Energiepreise abzusichern. Bei Unternehmen geht es vorwiegend darum, die Betriebskosten zu senken, sich als Nachhaltig aufzustellen. Es geht aber auch um Investitionsprämien und die Nutzung von Steuervorteilen. Auf Seiten der Energieversorger sind geringe Stromgestehungskosten – levelized costs of electricity oder LCOE – und die steigende Nachfrage nach Ökostrom die Themen, auf die besonderer Wert gelegt wird.

Die Fragen stellte Sven Ullrich

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