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„Kleinwind fehlt die politische Unterstützung“

Dialog

„Kleinwind fehlt die politische Unterstützung“

Petersen: Das Jahr 2020 ist kein schlechtes für die Photovoltaikbranche gewesen. Nach 3,8 Gigawatt im Jahr 2019 schlagen für 2020 fünf Gigawatt zu Buche. Für die Windbranche an Land ist es mit 1,4 Gigawatt Zubau viel schlechter gelaufen. Und die kleinen Windanlagen bis 30 Kilowatt Leistung treten seit Jahren auf der Stelle.

Schwieger: Es fehlt meist die politische Unterstützung. Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland mit vernünftigen und praxistauglichen Regelungen für Kleinwindanlagen. In den Niederlanden und in Dänemark macht man das besser, gerade auf regionaler Ebene gibt es Unterstützung. Im holländischen Friesland können Landwirte nun Kleinwindanlagen bis 15 Meter Höhe für den Eigenverbrauch ohne Baugenehmigung errichten.

Petersen: Der Solarboom hat viele Treiber, die auch der Kleinwindkraft helfen könnten. Viele Verbraucher streben nach mehr Unabhängigkeit und die kommende Elektromobilität verlangt nach mehr Strom. Das EEG 2021 befreit Photovoltaikanlagen bis zu 30 Kilowatt von der EEG-Umlage auf den selbst verbrauchten Strom, wenn die Eigenverbrauchsmenge pro Jahr unter 30 Megawattstunden bleibt.

Schwieger: Das neue EEG könnte in der Tat eine Marktöffnung für Kleinwind bedeuten. An guten Standorten kann eine Kleinwindanlage ähnliche Erträge wie eine Photovoltaikanlage liefern. Die Bedingungen am Standort sind entscheidend. Viele unserer Kunden haben übrigens die Hausnummer 1. Die Hauser oder Höfe liegen also in einer Randlage und verfügen über die nötige freie Fläche für den Rotor.

Petersen: Vor gut fünf Jahren gab es viele Hersteller, die Anlagen mit vertikalen Rotorachsen sehr offensiv vertrieben haben. Ihre Firma baut nur horizontale Windräder – wie die große Windkraft. Ich nehme an, aus gutem Grund.

Schwieger: Viele Hersteller von vertikalen Anlagen sind mit großen Versprechen an die Kunden herangetreten, bevor die Produkte marktreif waren. Heute sind die meisten dieser Firmen verschwunden. Meine Firma ist bereits seit 2007 am Markt. Die Ermittlung der genauen Marktdaten ist schwierig und die Erhebung des Verbands mit großen Fragezeichen versehen, weil die Hersteller die Zahlen entweder nicht oder zu hohe Angaben melden.

Petersen: Die Baugenehmigung ist oft schwierig und Ländersache, eine Bundesregelung gibt es nicht. Zudem haben viele Bauämter wenig oder keine Erfahrung mit Kleinwindkraft. Das erschwert Ihr Geschäft. Am Ende verkaufen Sie keine Produkte, sondern betreiben ein Projektgeschäft.

Schwieger: Eine gute Beratung des Kunden ist zwingend erforderlich. Wir haben pro Anlage immer viele Stunden Ingenieurarbeit, die mit den Bauanträgen verbunden sind. Das bieten wir im Paket an: die Anlage, Lieferung und die entsprechenden Bauanträge bei den Behörden. Wir verkaufen am Ende lieber eine Anlage weniger, wenn die verkauften Anlagen dann durch das Genehmigungsverfahren kommen.

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