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Gehrlicher Solar stellt Insolvenzantrag

Der Systemanbieter Gehrlicher Solar hat beim Amtsgericht München einen Insolvenzantrag gestellt. Die Banken haben dem Unternehmen zuvor die Kredite gestrichen. Der Insolvenzverwalter ist zuversichtlich.

Der Systemanbieter Gehrlicher Solar im bayerischen Dornach hat bekanntgegeben, dass das Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht in München einen Insolvenzantrag gestellt hat. Das Unternehmen hat entsprechende Gerüchte auf Nachfrage von photovoltaik bestätigt. Beim Amtsgericht in München ist ein entsprechender Antrag, datiert vom 5. Juli 2013, registriert.

Schuldsumme sofort fällig

Als Grund für die Eröffnung des Insolvenzverfahrens gibt das Gericht die Sicherung des Schuldvermögens vor nachteiliger Veränderung an. Gehrlicher selbst betont, dass der Gang zum Insolvenzgericht die unmittelbare Reaktion auf die Ankündigung des Bankenkonsortiums sei, den erst vor drei Monaten auf zwei weitere Jahre verlängerten Kreditvertrag über 85 Millionen Euro zu kündigen. Damit wäre die Schuldsumme sofort fällig geworden. Als Grund für die Schieflage des Unternehmens gibt Gehrlicher Solar die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Modulimporte an. Dadurch haben sich die Marktbedingungen in Europa drastisch verschlechtert und die Nachfrage ist gesunken. Dadurch sehe sich das Unternehmen nicht in der Lage, die Bedingungen des Kreditvertrages zu erfüllen. „Strafzölle auf Module helfen niemandem, auch nicht denen, die sie beantragen, denn sie vernichten Arbeitsplätze auf allen Ebenen der Photovoltaikwertschöpfungskette”, erläutert Richard von Hehn, Vorstandsmitglied bei Gehrlicher Solar. „Bundesregierung und EU-Kommission müssen noch vor der Sommerpause ihren Worten Taten folgen lassen und das Thema auf der politischen Ebene lösen, sonst werden noch weitere Insolvenzen folgen.“

Tochter in den USA gut aufgestellt

Von der Insolvenz ist nur die Zentrale in Deutschland betroffen. Vor allem die gut laufenden Geschäfte der Tochtergesellschaften in den USA seien von der Insolvenz nicht direkt betroffen. Gehrlicher Solar America Corporation befinde sich weiter auf Wachstumskurs und strebe für 2013 einen Umsatz zwischen 130 und 150 Millionen Dollar an. „Wir operieren komplett unabhängig von der deutschen Organisation und sind daher nicht direkt von der Insolvenz betroffen“, bestätigt Stefan Parhofer, Geschäftsführer von Gehrlicher Solar America Corporation. Er ist gleichzeitig im Vorstand des Mutterunternehmens für die strategische Ausrichtung zuständig. „Unsere Geschäftspartner können sich auch weiterhin hundertprozentig auf uns verlassen”, betont Parhofer. Auch das Schwesterunternehmen Gehrlicher Solar Management, das sich mit der Verwaltung von 25 Soalrstrompublikumsfonds beschäftigt, ist nicht insolvent. Dort laufen die Geschäfte genauso weiter wie in den anderen Gesellschaften der Gehrlicher Gruppe.

Investoren fragen schon an

Als vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht den Rechtsanwalt Oliver Schartl von der Kanzlei Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt bestellt. Er ist zuversichtlich, dass zumindest Teile des Unternehmens gerettet werden können. „Das Unternehmen hat einen exzellenten Namen im Markt, großes technologisches Know-how, über 200 Megawattstunden in Service und Wartung unter Vertrag und ist in dem mittlerweile wichtigsten Photovoltaikanlagenmarkt, den USA, ganz hervorragend aufgestellt“, sagt Schartl. Außerdem gebe es schon erste Anfragen von interessierten Investoren. (Sven Ullrich)