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COP30: Klimafinanzierung muss in den Unternehmen ankommen

Klimafinanzierung entfaltet dort ihre Wirkung, wo die Folgen des Klimawandels längst Teil des Alltags sind: in der Landwirtschaft, bei kleinen und mittleren Unternehmen und in regionalen Versorgungsstrukturen. Zentralasien zeigt exemplarisch, wie sich diese Herausforderungen konkret auswirken und welche Folgen zu langsame Finanzierungsprozesse haben können.

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Wasserknappheit, schwankende Erträge und eine anfällige Energieversorgung setzen dort schon heute vielen Unternehmen zu. Was sich in dieser Region beobachten lässt, steht sinnbildlich für das, was auch Europa und Deutschland zunehmend betrifft: die Notwendigkeit, Finanzierungen schneller, lokaler und praxisnäher umzusetzen.

Mittel fließen nur langsam

Das Problem ist nicht die Zahl der Programme, sondern ihr Tempo. Internationale Klimafonds und Entwicklungsbanken stellen zwar erhebliche Mittel bereit, doch bis sie vor Ort ankommen, vergehen oft Jahre. Evaluierungen der OECD und der unabhängigen Evaluierungseinheit des Green Climate Fund (IEU) zeigen, dass zwischen Zusage beziehungsweise Board-Beschluss und der ersten Auszahlung häufig lange Zeit vergeht. In dieser Phase fehlt den Unternehmen das Kapital für dringend notwendige Umrüstungen.

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Klimafinanzierung wird wirksam, wenn sie auf der Unternehmensebene ansetzt und sich auf kleine, klar strukturierte Investitionen konzentriert, die sich schnell umsetzen lassen. Beispiele sind effizientere Bewässerung, sparsame Pumpensysteme oder Photovoltaik für den Eigenbedarf. Dafür braucht es klare Kriterien, schlanke Verfahren und lokale Entscheidungen mit transparentem Monitoring, damit Mittel zügig dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Akuter Druck auf Landwirte und Mittelstand

Großprojekte können ergänzen, nehmen aber selten den akuten Druck in Landwirtschaft und Mittelstand. Entscheidend sind Finanzierungen, die Cashflows und Planungssicherheit in den Unternehmen stabilisieren, Ressourcen schonen und Entscheidungsspielräume erhalten, anstatt neue Abhängigkeiten zu schaffen.

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Der Maßstab ist nicht die Höhe der Zusagen, sondern die sichtbaren Verbesserungen, die sie bewirken: robustere Unternehmen, stabilere lokale Strukturen und eine widerstandsfähigere Wirtschaft insgesamt. Zentralasien steht exemplarisch dafür, dass Klimafinanzierung Wirkung nur entfaltet, wenn sie schnell, transparent und lokal erfolgt. Eine Lehre, die auch für Europa und Deutschland gilt. Genau daran sollte sich die Debatte in Belém messen lassen. (HS)

Der Autor: Dr. Johannes Feist ist Experte für Entwicklungsfinanzierung mit langjähriger Erfahrung in M&A, Restrukturierungen und in Geschäftsmodellen öffentlicher, privater und gemeinnütziger Institutionen. Nach seiner Promotion in Internationaler Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitete er für die Europäische Kommission und das European Centre of International Security (Eucis).

1999 trat er als Senior Project Manager in die KfW-Entwicklungsbank ein und übernahm über zwei Jahrzehnte internationale Führungsfunktionen, darunter als Resident Director in Pristina und Belgrad, Vice President für Europäische Finanzinstitute in Berlin und Vice President für Unternehmensstrategie in Frankfurt. Ab 2015 leitete er das Eigenkapitalteam der KfW für Südafrika und regionale Fonds.

2020 gründete er die Beratungsfirma JF Investment Advisory. Seit September 2022 ist er Chief Executive Officer von Mikro Kapital Management S.A. in Luxemburg. Die Firma ist auf Impact Finance und Mikrofinanz spezialisiert und verwaltet den Verbriefungsfonds Alternatice, der kleine und mittlere Unternehmen in Europa, Zentralasien und weiteren Schwellenländern finanziert.

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