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Österreichs Gemeinden treiben Solarausbau voran – Bundesländer müssen mitziehen

Vielen Gemeinden in Österreich unterstützen das Ziel der Klimaneutralität bis 2040. Dazu ist der schnelle Ökostromausbau notwendig, den die Gemeinden vorantreiben wollen. Das haben über 100 Bürgermeister aus ganz Österreich mit ihrer Unterschrift unter den „Appell an die Bundesländer für starken Klimaschutz und die Energiewende“, bekräftigt.

Maßnahmenpaket beschließen

Den Appell hat der Verband Erneuerbare Energien Österreich verfasst. In ihm werden die Bundesländer aufgefordert, die Klimaneutralität endlich gesetzlich zu verankern und die Ausbaupfade an die Ziele anzupassen, die im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) verankert sind.

Mit ihrem Bekenntnis zur Klimaneutralität sind viele Gemeinden den Bundesländern voraus. So will Linz beispielsweise die Wärmeversorgung komplett dekarbonisieren und die Versorgung mit Ökostrom schnell und signifikant erhöhen. „Wir haben uns in Linz vorgenommen, noch in diesem Jahr im Gemeinderat unter Einbeziehung aller Fraktionen ein neues Klima-Maßnahmenpaket zu beschließen“, sagt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. „Die Stadt soll mit ihren Einrichtungen als Vorbild vorangehen. Sämtliche Gebäude und andere Bereiche der Stadtverwaltung werden so umgebaut und umgerüstet, dass sie spätestens 2040 klimaneutral sind.“

Linz baut mehr Photovoltaik

Doch Linz will auch die eigene Photovoltaikinitiative weiter ausbauen. „In der neuen Stadtregierung werden wir noch in diesem Herbst die notwendigen Beschlüsse fassen, damit bis 2040 die Hälfte der von den Haushalten benötigten elektrischen Energie aus Solarstrom kommt“, sagt Luger. Dies werde aber ohne Unterstützung der Landesregierung von Oberösterreich nicht gehen. „Linz kann die Klimaneutralität 2040 nur dann erreichen, wenn die erneuerbare Stromerzeugung aus ganz Oberösterreich zur Verfügung gestellt wird. Allein ein Industriebetrieb wie die Voestalpine wird sehr viel erneuerbaren Strom benötigen, der nicht in der Stadt Linz erzeugt werden kann“, erklärt Luger.

Innsbruck bis 2030 klimaneutral

Sein Innsbrucker Amtskollege Gerorg Wille schließt sich der Forderung an, dass die Landesregierungen endlich tätig werden müssen. Denn vor allem in den Städten ist die Energiewende nicht so einfach zu schaffen. Andererseits werden sie von den Auswirkungen der Klimakrise überpropotional hart getroffen, betont Willi. Die Städte seinen andererseits aber auch ein wichtiger Raum für Innovationen. „Es freut mich, dass so zahlreiche Gemeinden in Österreich diese Herausforderung erkannt und angenommen haben“, sagt Willi. Die Tiroler Landeshauptstadt will schon bis 2030 klimaneutral werden. Dazu gehört unter anderem der Bau von Photovoltaikanlagen auf den öffentlichen Gebäuden der Stadt, aber auch die Reduzierung des Verkehrsaufkommens.

Großschönau hat Ziel fast erreicht

Etwas einfacher haben es kleinere Gemeinden wie Großschönau im westlichen Waldviertel Niederösterreichs. Die Wärmeversorgung des Ortes mit seinen gut 1.200 Einwohnern ist schon zu 98 Prozent klimaneutral. Bei Haushaltsstrom sind es schon 100 Prozent. Bis 2030 soll die komplette Klimaneutralität in allen Sektoren erreicht werden. „Als Gemeinde bauen und sanieren wir ausschließlich im Passivhausstandard und wir verwenden ausschließlich Elektroautos in der Gemeinde“, sagt Martin Bruckner, Bürgermeister von Großschönau.

Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam gefordert

Außerdem hat die Gemeinde Ladesäulen für Elektroautos errichtet, wo Bürger und Gäste gratis tanken können. „Bis 2025 wird durch die Verdreifachung unserer Photovoltaikanlagenfläche auch Industriestrom zu 100 Prozent erneuerbar sein“, stellt Bruckner in Aussicht. „Um erfolgreich zu sein, müssen wir das Ziel auf allen politischen Ebenen verfolgen. Bundes-, Landes und die Gemeindepolitik sind gefordert, die entsprechende Rahmenbedingungen und Handlungen zu setzen. Die Bürger sind bereit, bei der Klimaneutralität mitzumachen, wenn ihnen die Möglichkeiten geboten werden!“, weiß Bruckner.

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