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EU-Bonus soll Industrie helfen

Frankreich macht mit seiner Ankündigung ernst, trotz knapper öffentlicher Kassen der heimischen Solarindustrie unter die Arme greifen zu wollen. Umweltministerin Delphine Batho hat zu Jahresbeginn einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgestellt. Ziel ist im laufenden Jahr ein Zubau von rund einem Gigawatt. Das ist zwar nicht mehr als im vergangenen Jahr. Doch 2011 und 2012 waren von der Realisierung aufgelaufener Anträge geprägt. Das offizielle, noch von der Vorgängerregierung etablierte Ausbauziel lag bei jährlich nur 500 Megawatt neu installierter Photovoltaikleistung.

Kern der neuen Solarpolitik sind eine Reform der Einspeisetarife für kleine und eine Ausweitung der Ausschreibungen für große Anlagen. So soll das Tarifsystem nach dem Willen der Regierung künftig nur noch drei statt bisher fünf Kategorien enthalten: eine für Dachintegration, eine für „vereinfachte“ Integration (jeweils für Anlagen bis 36 Kilowatt) und eine für Freiflächenanlagen. Die Tarife werden wie bisher vierteljährlich angepasst.

Bei der Zusammenfassung der bisherigen drei Dachintegrationstarife sollen sämtliche Anlagen bis neun Kilowatt in den Genuss des höchsten Tarifs kommen, der zuletzt bei 34,15 Cent je Kilowattstunde lag. Rückwirkend zum 1. Oktober 2012 werden die Vergütungen für Freiflächenanlagen um 20 Prozent gekürzt. Im Gegenzug erhöhen sich die Tarife bei der vereinfachten Integration um fünf Prozent. Das Ministerium kündigte an, die neuen Tarife rasch mit einer Verordnung zu veröffentlichen, die auch die übrigen Neuerungen implementieren soll.

Dazu zählt die Einführung eines EU-Bonus von bis zu zehn Prozent für alle Photovoltaik-Dachanlagen, die zu einem bedeutenden Teil in Europa gefertigt wurden. Dafür müssen die Systeme folgende Bedingungen erfüllen: Die komplette Produktionskette vom Wafer zur Zelle oder von der Zelle zum Modul inklusive der elektrischen Tests müssen in einem EU-Mitgliedsland angesiedelt sein. Die Anlagenbetreiber erhalten dann einen Bonus von fünf Prozent auf den Einspeisetarif. Wenn beide Kriterien erfüllt werden oder eine davon sowie auch die vollständige Produktionskette vom Ingot zum Wafer in der EU zu finden ist, gibt es zehn Prozent mehr.

Die Regierung will über die Einspeisetarife jährlich 400 Megawatt an Neuinstallationen anstoßen. Daneben sollen mit Auktionen weitere 500 bis 600 Megawatt realisiert werden. Spätestens im März 2013 wird die französische Regulierungsbehörde CRE laut Delphine Batho die Kriterien einer neuen Ausschreibungsrunde von Photovoltaikanlagen größer 250 Kilowatt veröffentlichen, mit denen 400 Megawatt Zubau erreicht werden sollen. Davon entfallen je 200 Megawatt auf „reife“ und auf innovative Technologien wie Konzentrator- und Nachführsysteme. Außerdem sollen 2013 drei Ausschreibungsrunden für Anlagen zwischen 100 und 250 Kilowatt durchgeführt werden, die 120 Megawatt repräsentieren. Auch dafür sollen die Einzelheiten spätestens im März vorliegen.

Das Umweltministerium erwartet von diesen neuen Maßnahmen die Generierung eines Investitionsvolumens von zwei Milliarden Euro. Die Mehrkosten machten pro französischen Haushalt ein bis zwei Euro pro Jahr aus. Der seit längerem diskutierte und nun veröffentlichte Maßnahmenkatalog soll der Regierung zufolge den Weg für eine Neubestimmung der französischen Solarpolitik ebnen, deren Ziel es sei, die heimische Industrie zu stärken und das bisherige solare Handelsbilanzdefi- zit, das im Jahr 2011 insgesamt 1,35 Milliarden Euro betragen habe, spürbar abzubauen.

Oliver Ristau

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