4,251 Gigawatt wurden im dritten Quartal 2025 zugebaut – fast genau wie in den beiden Vorjahren. Hiermit enden jedoch die Gemeinsamkeiten, denn die Verteilung nach Anlagensegmenten verdeutlicht große Unterschiede. In den vergangenen Jahren machten Anlagen bis 1.000 Kilowatt den Löwenanteil aus (2023: 73 Prozent, 2024: 65 Prozent). In diesem Jahr sind es die Großanlagen, die den Markt treiben: Gut 57 Prozent der bei der Bundesnetzagentur registrierten Leistung entfällt auf Projekte über ein Megawatt.
Markt hat sich komplett gedreht
Die Branche entwickelt sich anders, als die Politik es wahrnimmt. „Der Monitoringbericht des Bundeswirtschaftsministeriums vermittelt ein Bild von Zielerreichung, die es so beim Zubau der Photovoltaik nicht gibt“, urteilt EWS-Firmengründer Kai Lippert. „Der Markt stagniert und bricht insbesondere im privaten und mittelständischen Bereich ein. Die undifferenzierte Analyse der Wirtschaftsministerin gefährdet das größte Potenzial für Arbeitsplätze der Energiewende.“
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Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will die erneuerbaren Energien zukünftig „markt- und systemdienlich fördern“. Dazu plant sie unter anderem die Abschaffung der fixen Einspeisevergütung sowie die vollständige Beendigung der Vergütung bei negativen Strompreisen.
Für Neuanlagen soll außerdem die Direktvermarktung des produzierten Stroms verpflichtend werden. Diese Maßnahmen würden vor allem Dachanlagen treffen, also die Segmente, die ohnehin stark rückläufig sind. Deutlich längere Amortisationszeiten wären die Folge.
Große Sorge im Handwerk
Allein solche Ankündigungen verfestigen beim ausführenden Handwerk die Zukunftssorgen. Dies zeigt unter anderem die Herbstumfrage des Zentralverbands des Elektrotechnischen Handwerks (ZVEH), der knapp 48.000 Unternehmen mit über 500.000 Beschäftigten vertritt. Im früheren Wachstumsfeld „Erneuerbare Energien“ sind die Umsatzanteile zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen.
Die Rückgänge sind laut ZVEH der Tatsache geschuldet, dass Kundinnen und Kunden bezüglich der Energiewende verunsichert sind – durch solche Gedankenspiele aus der Bundesregierung. Sollte nicht entschlossen gegengesteuert werden, wird laut Verband eine wichtiger Geschäftszweig abgewürgt.
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Keine Erholung nach der Sommerpause
Die erhoffte Belebung des Dachgeschäfts nach der Sommerpause blieb leider aus. Mit 836 Megawatt liegt der Zubau in diesem Marktsegment auf dem niedrigsten Wert seit Dezember 2022. Dies entspricht knapp 56 Prozent weniger als im August und ein Drittel weniger als vor einem Jahr.
Auch bei Speichersystemen ordnet sich der Zubau mit nur 368 Megawattstunden sehr deutlich unterm Vorjahreszeitraum ein. Dieser Wert liegt rund ein Fünftel niedriger als im Vormonat.
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Niedrige Systempreise und freie Kapazitäten im Handwerk
Die Investition in eine Solarstromanlage bleibt äußerst attraktiv. Derzeit können Kaufinteressierte nicht nur mit der vollen Aufmerksamkeit des Fachhandwerks rechnen, auch die Systempreise sind seit Jahresbeginn um 15 Prozent gesunken, die Kosten für eine Solaranlage mit Speicher um rund acht Prozent.
Dagegen erreichte der Zubau der Großanlagen (Solarparks mit mehr als einem Megawatt Leistung) im August mit 1,295 Gigawatt einen neuen Höchstwert. Im Dezember 2011 gab es zuletzt vergleichbaren Ausbau (1,216 Gigawatt).
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An den politisch gewünschten Ausbaupfad von 1.631 Megawatt pro Monat reicht der Zubau am Ende des dritten Quartals 2025 nicht heran. Insgesamt wurden im aktuellen Jahr rund 11,8 Gigawatt ans Netz gebracht, im Durchschnitt 1.315 Megawatt monatlich. Das sind 470 Megawatt weniger als in den ersten drei Quartalen 2024. (HS)
Den aktuellen Marktreport von EWS lesen Sie hier.
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