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BEE fordert stärkere Berücksichtigung der dezentralen Energiewende beim Netzausbau

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat in einer Stellungnahme die Pläne der Übertragungsnetzbetreiber für den Netzausbau der Jahre 2023 bis 2027 kritisiert. Vor allem sei die heimischen Potenziale durch die dezentrale Energiewende zu wenig berücksichtigt, kritisiert der Verband. „Wir begrüßen, dass die im Entwurf des Szenariorahmens angenommenen Ausbaumengen für Windenergie und Photovoltaik deutlich nach oben korrigiert wurden, auch wenn sie sich immer noch am unteren Ende des Ambitionsniveaus befinden“, sagt Simone Peters, Präsidentin des BEE. „Unterschätzt wird hingegen das Potential der steuerbaren erneuerbaren Energien, vor allem der Bioenergie.“

Diese könne künftig eine noch wichtigere Rolle im Stromsektor spielen, wenn ihre flexibel steuerbare Leistung zum Ausgleich von Sonne und Wind besser genutzt wird. „Sie trägt so erheblich zu Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei. Diese Bedeutung muss sich im Szenariorahmen besser abbilden“, fordert Peter.

Grüner Wasserstoff: Zu viel auf Import gesetzt

Außerdem haben die Übertragungsnetzbetreiber die möglichen Elektrolysekapazitäten im Inland zu wenig berücksichtigt. Statt grünen Wasserstoff in Deutschland herzustellen, bauen sie auf den Import. Diese Quoten, die die Netzbetreiber hier ansetzen, hält der BEE für viel zu hoch. „Hier bestehen immer noch erhebliche Unsicherheiten bezüglich Kosten, Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit“, warnt die BEE-Präsidentin. „Daher muss der Fokus viel stärker auf der heimischen Wertschöpfung auf Basis regional verfügbarer erneuerbarer Energien liegen.“

Elektrolyse als flexible Last

Peter verweist dazu auf eine Strommarktstudie, die der BEE kürzlich vorgestellt hat. Dort zeigt sich, dass bei der entsprechenden regulatorischen Rahmensetzung eine wirtschaftliche Elektrolyseleistung von 100 Gigawatt in Deutschland möglich ist. Dadurch könnten Importe weitgehend vermieden werden.

Dazu kommt noch, dass die Elektrolyseure als flexibel steuerbare Lasten einsetzbar sind und damit das Stromnetz entlasten und den Netzausbau drastisch verringern könnten. Voraussetzung ist dabei, dass die Elektrolyseure im räumlich nahen Bereich der Erzeugung fluktuierender erneuerbarer Energien positioniert werden, also weitestgehend in Norddeutschland. Dort können sie verbrauchsbedingte Netzengpässe vermeiden.

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Importe gefährden Preisstabilität

Die Netzbetreiber setzen aber auch in anderen Bereichen viel zu stark auf Energieimporte, was den Netzausbau unnötig erhöht. Diese Importabhängigkeit bedeute aber auch, dass die Netzbetreiber einerseits auf einen viel zu geringen Ausbau der heimischen erneuerbaren Energien setzen inklusive der steuerbaren Leistungen und Lasten. Dies sind nicht nur Elektrolyseure, sondern auch Speicher und KWK-Anlagen, Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie. Aber die Netzbetreiber unterschätzen auch die Bedeutung der Interkonnenktorenleistung. „Es besteht die Gefahr, dass mit der Importabhängigkeit nicht nur die nationalen Klimaziele, sondern auch die Preisstabilität der heimischen Wirtschaft sowie die Versorgungssicherheit riskiert werden“, warnt Peter. „Der Szenariorahmen sollte daher durch ein Szenario ergänzt werden, das die Potentiale heimischer Wertschöpfung steigert und den Wirtschaftsstandort in seinen Möglichkeiten stärkt“, schlägt sie vor. (su)

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