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Solar Cluster warnt vor Marktrückgang bei Wegfall der Vergütung

Bisher läuft der Ausbau der Photovoltaik im Südwesten der Bundesrepublik gut. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres gingen 104.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,55 Gigawatt neu ans Netz, wie das Solar Cluster Baden-Württemberg auf Basis der Eintragungen im Marktstammdatenregister und der Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) ermittelt hat.

Von den 1,55 Gigawatt entfielen 1.018 Megawatt auf Solaranlagen auf Gebäuden. Die restlichen 532 Megawatt wurden als Solarparks errichtet. Deren Anteil am Zubau steigt. Lag er 2024 noch bei 25 Prozent, wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 34 Prozent der Anlagen auf Freiflächen errichtet.

73 Prozent sind erreicht

Im letzten Quartal werde sich entscheiden, ob nach dem Rekordjahr 2024 eine weitere Bestmarke folge. Immerhin waren bis Ende September 73 Prozent der Leistung installiert, die im gesamten Jahr 2024 neu errichtet wurde. Damals gingen 2,12 Gigawatt neu ans Netz. Allerdings befürchten die Experten, dass die geplante Streichung der Einspeisevergütung für kleine solare Dachanlagen durch den Bund sowie kontraproduktive Äußerungen von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) den Aufwärtstrend beenden.

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Zubau weiter steigern

Andreas Schlumberger vom Solar Cluster fordert, diese Pläne zurückzunehmen. „Sonst gerät die Zielmarke 4.000 Megawatt Zubau pro Jahr aus dem Blick“, warnt er. „Der Ausbau muss vorangetrieben und nicht gebremst werden. Wir müssen im zweiten Halbjahr weiter auf diesem hohen Niveau bleiben und möglichst noch einen Zahn zulegen“, erklärt er. In den nächsten Jahren brauche es dann eine weitere drastische Steigerung.

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700 Kilowatt Dachanlagenleistung täglich notwendig

Denn derzeit sind in Baden-Württemberg Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 134 Gigawatt errichtet. Um die Ziele der Landesregierung zu erreichen, müssten jährlich vier Gigawatt Solarstromleistung installiert werden, wie eine Berechnung des Solar Clusters ergeben hat. Das bedeutet, dass pro Tag 350 mittelgroße Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern mit rund zehn Kilowatt Leistung in Betrieb gehen. Zusätzlich müssten täglich zehn neue Anlagen auf Gewerbegebäuden oder über Parkplätzen mit einer installierten Leistung von rund 350 Kilowatt ans Netz angeschlossen werden. Hinzu kommen 140 Solarparks mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt im Jahr.

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Über das Jahr 2026 hinausdenken

Um diesen Ausbau zu ermöglichen, fordert Andreas Schlumberger vom Solar Cluster, dass Bund und Land weiter Marktbarrieren abbauen und für attraktive Rahmenbedingungen sorgen. „Die Bundesregierung muss etwa die künftige Förderung für Photovoltaik ab 2027 so gestalten, dass der Ausbau nicht abgewürgt wird“, sagt er. „Das bisherige Fördersystem über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist nur bis Ende 2026 europarechtlich abgesichert. Derzeit passiert in Berlin jedoch mit dem diskutierten Ende der Einspeisevergütung für private Dachanlagen und Debatten über eine ‚überzogene Energiewende‘ das genaue Gegenteil. Statt Investoren für erneuerbare Energien zu motivieren, sät Ministerin Reiche Verunsicherung, die sich möglicherweise bereits im schwächelnden Segment der Dachanlagen abzeichnet“, kritisiert der Solar-Cluster-Chef.

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Ausbaupfad gesetzlich festschreiben

Doch auch das Land muss mitziehen. So sollte das Ausbauziel von vier Gigawatt pro Jahr gesetzlich festgeschrieben werden. Derzeit liegt das Ziel bei rund 1.850 Megawatt pro Jahr. Das Land solle zudem weiter verstärkt für die Photovoltaik werben.

Regionalplanung für Solarparks

Auch die Regionalverbände seien am Zuge. Sie könnten dem Photovoltaikausbau noch mehr Schub verleihen, indem sie die Regionalplanung für Solarparks zusammen mit den Kommunen jetzt rasch fertigstellen, schlagen die Branchenexperten vor. (su)