Das Inkrafttreten der überarbeiteten europäischen Connection Network Codes (CNC) ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Die CNC legen technische Mindestanforderungen für den Anschluss und das Verhalten von Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen sowie Gleichstromverbindungen fest. Sie gelten als zentraler Baustein, um erneuerbare Energien, Speicher, Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und Elektrolyseure effizient in das Stromnetz zu integrieren.
Netzintegration neuer Solaranlagen behindert
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE FNN) kritisiert die Verzögerung scharf. „Die CNC sind das Fundament einer stabilen, grünen und harmonisierten europäischen Stromversorgung. Die neuen Codes waren für Sommer 2025 vorgesehen. Ihre Verzögerung behindert die Netzintegration neuer Anlagen und gefährdet die Systemstabilität“, sagt Heike Kerber, Geschäftsführerin des VDE FNN.
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Besonders problematisch sei die fehlende Regulierung von Umrichtern mit netzbildenden Eigenschaften. Diese sind nötig, damit erneuerbare Energien die Funktionen konventioneller Kraftwerke übernehmen können, wie etwa die Bereitstellung von Spannung, Frequenz und Momentanreserve. Ohne europaweit einheitliche Vorgaben drohen Netzstörungen bis hin zu großflächigen Blackouts.
EU-Kommission sollte schnell handeln
Ein weiteres Risiko sieht das VDE FNN in der möglichen Entwicklung nationaler Regelwerke durch die EU-Mitgliedstaaten. Dies könnte den europäischen Binnenmarkt schwächen, Investitionen hemmen und die technologische Weiterentwicklung bremsen.
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Das VDE FNN fordert die EU-Kommission in einem aktuellen Positionspapier auf, die CNC 2.0 mit höchster Priorität zu verabschieden. Nur so könnten Versorgungssicherheit, faire Wettbewerbsbedingungen und die Transformation des Energiesystems in Europa gewährleistet werden. (nhp)
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