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Marktforscher warnen vor Stromlücke – trotz Coronakrise

Bonner Forscher warnen davor, dass bereits 2023 eine Lücke in der deutschen Stromversorgung entstehen könne. Nur wenn das gegenwärtige Tempo des Photovoltaikausbaus ab 2021 verdoppelt und ab 2022 verdreifacht werde, werde die Versorgungssicherheit gewährleistet und die Klimaziele erreicht.

Als Auswirkung der Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie sagen die Marktforscher von EuPD Research für 2020 zwar einen Rückgang der Nettostromnachfrage um vier Prozent auf knapp unter 500 Terawattstunden voraus. Prognosen zur wirtschaftlichen Erholung lassen aber bereits 2021 einen steigenden Stromverbrauch der Wirtschaft erwarten.

Zu wenige neue Windräder an Land

Infolge des Atom- und Kohleausstiegs und aufgrund des nur schwachen Ausbaus der Windkraft an Land werde die Stromerzeugung spätestens in drei Jahren mit der Stromnachfrage nicht mehr mithalten. Trotz des stärkeren Zubaus von Windrädern in Nord- und Ostsee auf 20 Gigawatt in den kommenden zehn Jahren entstehe bereits im Jahr 2023 eine Stromerzeugungslücke in Höhe von 46 Terawattstunden.

Zwölf Gigawatt PV-Zubau pro Jahr

Diese wachse bis 2030 auf 77 Terawattstunden, rund zwölf Prozent des zu diesem Zeitpunkt erwarteten Strombedarfs. „Zur Vermeidung einer Stromerzeugungslücke muss der jährliche Photovoltaikausbau von gegenwärtig rund vier Gigawatt bereits 2021 auf acht Gigawatt verdoppelt und ab 2022 sogar auf zwölf Gigawatt verdreifacht werden“, kommentiert Dr. Martin Ammon, Geschäftsführer der EUPD Research. „Verbleibt hingegen der gesetzlich festgelegte Zubau für Photovoltaik bei 2,5 Gigawatt pro Jahr, ergibt sich bereits in 2023 eine Stromlücke.“

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, appelliert an die Bundesregierung: „Es ist an der Zeit, die Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz zu erhöhen. Gleichzeitig müssen alle Marktbarrieren für die Solartechnik endlich weg.“ (HS)

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