Die deutschen Tochtergesellschaften des Schweizer Modulherstellers Meyer Burger Technology, die Meyer Burger Industries und die Meyer Burger Germany, haben jeweils die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das Unternehmen leidet unter den extrem niedrigen Preisen am Modulmarkt. Unter anderem sorgt dies seit Jahren für negative Zahlen in der Modul- und in der Zellproduktion in den Meyer-Burger-Werken im sächsischen Freiberg und in Thalheim, einem Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt.
Zudem ist auch die Equipmentproduktion im sächsischen Hohenstein-Ernstthal betroffen, die Meyer Burger 2011 von Roth und Rau übernommen hatte. Die Tochtergesellschaft im schweizerischen Thun mit ihren 60 Mitarbeitern ist nicht von der Insolvenz betroffen. Auch die Produktion in den USA, die erst im vergangenen Jahr gestartet ist, wurde gestoppt und alle Mitarbeiter wurden entlassen. Die Tochtergesellschaft Meyer Burger Americas bleibt aber bestehen.
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Sanierung wird fortgesetzt
Lange hat Meyer Burger um den Erhalt der Produktionsstandorte gekämpft. „Diese Bemühungen waren bisher nicht erfolgreich und sollen nun im Rahmen der Verfahren gemeinsam mit einem gerichtlich zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter fortgesetzt werden“, teilt das Unternehmen auf seiner Webseite mit. Dabei hat sich das Unternehmen stark für eine Unterstützung für die europäische Modulproduktion seitens der Politik in Form von Investitionszuschüssen oder Local-Content-Regelungen eingesetzt. Bei letzteren handelt es sich um die Unterstützung beim Bau mit europäischen Komponenten.
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600 Jobs gefährdet
Durch die Insolvenz sind mehr als 600 Jobs gefährdet. In der Solarzellenfertigung Meyer Burger Industries in Thalheim waren bisher 331 Mitarbeiter beschäftigt. In der Equipment- und Maschinenproduktion bei Meyer Burger Germany in Hohenstein-Ernstthal sind 289 Jobs bedroht. Die Modulproduktion in Freiberg wurde schon im ersten Quartal 2024 gestoppt. (su)