Die solarelektrische Direktheizung ist nicht nur eine Lösung für das Einfamilienhaus, sondern funktioniert auch in größeren Gewerbegebäuden, wie ein Projekt in Sauerlach bei München zeigt. Dort hat 3lectrify all electric building das Firmengebäude des Planers von Elektroheizlösungen Moonich mit einem modernen Energiekonzept ausgestattet. Denn das 2001 gebaute Gebäude wird nach dem Umbau ausschließlich direktelektrisch mit Wärme versorgt.
Die Energiequelle ist eine Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes mit einer Leistung von 99,96 Kilowatt. Dazu kommen noch Solarmodule an den Ost-, West- und Südfassaden. Diese liefern zusätzlich 21 Kilowatt Photovoltaikleistung.
Heizstäbe stufenlos gesteuert
Mit dem Sonnenstrom werden zunächst die Verbraucher im Gebäude bedient. Überschüsse fließen direkt in die Wärme. Dazu wurde ein AC Thor 9s von My PV verbaut. Dieser Leistungssteller hat den Vorteil, dass er schon geringste Strommengen an die Heizstäbe in den beiden verbauten Pufferspeichern mit jeweils 2.000 Litern Fassungsvermögen weitergeben kann. Die beiden Heizstäbe können dann mit einer jeweiligen Leistung von bis zu neun Kilowatt das Wasser in den Pufferspeichern erwärmen. Damit steigt der Eigenverbrauch und es muss weniger Strom aus dem Netz bezogen werden.
Spezial zur E-Wärme: Solare Wärmetechnik für Neubau und Bestand
Die Steigerung des Eigenverbrauchs des Solarstroms war auch das Ziel von Firmeninhaber Lars Keussen. Er hatte das Gebäude vorher mit einer Pelletsheizung mit Wärme versorgt. Der überschüssige Solarstrom floss derweil schlecht vergütet ins Netz. Mit einer Fläche von 1.800 Quadratmetern ist der Heizbedarf aber üppig. Die Warmwasserbereitung erfolgt hier separat, da im Gewerbebereich der Warmwasserbedarf überschaubar ist – für 15 Personen fällt kein nennenswerter Warmwasserbedarf an. Zudem wurden noch zwei benachbarte Doppelhaushälften mit Wärme beliefert.
Eigenverbrauch maximiert
Auf einer gemeinsamen Veranstaltung von Solarexperte Timo Leukefeld, dem Hersteller für Infrarotheizungen Heatscope und My PV kam dem Eigentümer die Idee für eine Maximierung des Eigenverbrauchs, indem er den überschüssigen Sonnenstrom in die Wärme schiebt. Die bereits verbauten Schichtspeicher von Fröling mit jeweils 2.000 Litern Fassungsvermögen sollten erhalten bleiben. Deshalb ist er auf die Lösung mit den Einschraubheizelementen und dem Leistungssteller von My PV umgestiegen. Wichtig dabei ist, dass nur überschüssiger, also eigentlich eingespeister Strom aus der Photovoltaikanlage für die Wärmebereitung verwendet wird.
Die Überschussmessung erfolgt, nach anfänglichen Schwierigkeiten, mit dem verbauten System von Solaredge, mit einem WiFi-Meter von My PV. Denn das Signal des Wechselrichters von Solaredge war inkompatibel mit der Heizungssteuerung. Dies wurde mit dem WiFi-Meter gelöst.
Wärmeversorgung abgesichert
Jetzt kann die Gewerbehalle in der Übergangszeit fast komplett auf die Pelletheizung verzichten. Die Pufferspeicher bieten genügend Speichervolumen, wodurch auch einige Tage ohne solare Überschüsse die Wärmeversorgung abgesichert ist. Mit der Ost-West-Ausrichtung der Solaranlage steht wiederum über den ganzen Tag verteilt genügend Stromüberschuss zur Verfügung. Im Winter liefern die Solarfassaden einen Großteil des Stroms für die Wärmeversorgung.
Solar Solutions: Aussteller zeigen innovative Neuheiten
Lars Keussen ist zufrieden mit seinem System. „Die Vorteile von Photovoltaikwärme sind meiner Meinung nach offenkundig und vielfältig: Der Eigenverbrauch wird massiv erhöht, die Pelletheizung entlastet, es müssen weniger Pellets eingekauft werden“, resümiert er. „Dazu noch die stringente Sektorkopplung, da elektrische Energie in die verschiedenen Sektoren mit einfließt: elektrische Energie für die Mobilität, Wärme, Hausstrom und im Sommer für die Kühlung“, sagt er. (su)
Weitere Details zu den direktelektrischen Heizsystemen unter anderem von My PV finden Sie auch am 3. und 4. Dezember 2025 im Rahmen der Wärmeoffensive auf der diesjährigen Solar Solutions in Düsseldorf.