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William Chen von Aleo Solar: „Installateure fordern Qualität“

Aleo Solar hat turbulente Zeiten bislang gut hinter sich gebracht. Wie bewerten Sie die Aussichten für die kommenden Monate?

William Chen: Das stimmt. Wir blicken inzwischen auf fast 20 Jahre Firmengeschichte zurück und haben mehrere turbulente Phasen gut überstanden. Seit wir 2014 neu gestartet sind, haben wir uns sehr gut entwickelt und einen festen Stand im europäischen Markt etabliert. Daran hat sich auch in den letzten Monaten nichts geändert. Wir konnten unsere Produktion aufrechterhalten und weiter ausliefern. Den kommenden Monaten stehen wir positiv gegenüber. Wir stellen unser Produktportfolio breiter auf. Dank technologischer Entwicklungen können wir leistungsstärkere Module anbieten. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit weiteren Anwendungsmöglichkeiten wie der Bauwerkintegration.

Mit welcher Nachfrage rechnen Sie?

Wir merken, dass sich unsere qualitätsorientierte Strategie auszahlt. Den Menschen ist es wichtig, ein langlebiges Produkt zu erhalten, das über die gesamte Lebensdauer zuverlässig Strom produziert. Seit mehreren Jahren verzeichnen wir daher – teilweise auch entgegen rückläufiger Marktentwicklung – steigende Verkaufszahlen. Auch wenn die Marktlage in einigen Regionen momentan schwierig ist, rechnen wir auch für die kommenden Monate mit steigender Nachfrage.

Aleo bleibt ein eher kleiner Hersteller. Wie können Sie sich gegen die Großen der Branche behaupten?

Der Solarmarkt ist vielfältig und verschiedene Kundengruppen legen auf unterschiedliche Dinge Wert. Die großen asiatischen Hersteller bauen ihre Kapazitäten auf zehn, teilweise sogar auf bis zu 30 Gigawatt pro Jahr aus. Doch wenn sie in den europäischen Markt kommen, stehen sie vor der Herausforderung, ihre Produkte auch vertreiben zu müssen. Das kann in einem Marktsegment wie Dachanlagen für Wohngebäude mit vielen kleinen Playern, deren Fokus auf Qualität liegt, schwierig werden.

Ist die räumliche Nähe von Vorteil?

Sicherlich. Denn die Hauseigentümer und die lokalen Installateure legen Wert auf Unterstützung und eine hohe Produktqualität in Verbindung mit einem branchenüberdurchschnittlichen Garantieversprechen. Sie schauen sich auch genau den After-Sales-Service an und wie sie den Hersteller kontaktieren können. Dazu kommt der logistische Vorteil, der sich aus dem Produktionsstandort Deutschland ergibt: Zum einen fallen Verzögerungen aufgrund langer Lieferwege weg, zum anderen sind die kurzen Strecken umweltfreundlicher.

Sie sprechen damit den Kunden an, der Wert auf hohe und stabile Qualität legt. Wie garantieren Sie das?

Wir haben ein sehr striktes Qualitätskontrollsystem etabliert. Das beginnt schon bei der Qualifizierung der Rohmaterialien. Dafür nehmen wir uns durchaus sechs Monate Zeit, um jedes Material ausgiebig zu testen. Das kostet zwar Ressourcen. Doch dadurch wissen wir genau, wie sich jede einzelne Komponente eines Moduls physikalisch verhält. Wir können sicherstellen, dass sie optimal zusammenpassen und einmal im Modul verbaut, auch lange und sicher funktionieren.

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Dazu kommt die Qualitätskontrolle in der Produktion?

Wir haben eine engmaschige Qualitätskontrolle, die an allen Fertigungsschritten greift, sowie eine sehr umfassende Endkontrolle. Hier gehen wir über die Standards der Branche und die VDE-Prüfkriterien hinaus. Zum Beispiel testen wir bei jedem fertiggestellten Modul die Dioden und führen eine 100-prozentige Geometrieprüfung der Zellmatrix und des Rahmens durch. Damit ist aber noch lange nicht Schluss. Wir lassen uns unsere Qualität zusätzlich durch externe Prüfinstitute bestätigen. Dabei ist uns die IEC-Norm 61215 nicht strikt genug. Oft erreichen wir Testwerte, die doppelt so hoch angesiedelt sind, als es der Standard fordert. Weiterhin machen wir zahlreiche freiwillige Tests, um uns bestätigen zu lassen, dass unsere Module auch in schwierigen Umgebungen, wie Wüsten oder Küstenregionen, gut verbaut werden können.

Sie bieten Solarmodule für Fassaden an. Welchen Weg verfolgen Sie in diesem Segment?

Wir haben für die Bauwerkintegration mehrere Lösungen im Portfolio. Das reicht von der Balkonverglasung über Solrif-Module, die die herkömmliche Dacheindeckung ersetzen, bis hin zu unserem Glas-Glas-Modul Elegante, das auch als Überkopfverglasung eingesetzt werden kann. Wir haben auch ein Isolierglasmodul für Glasfassaden entwickelt.

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Der BIPV-Markt ist aber ein anderer als der herkömmliche Solarmarkt. Wie sehen sie die Chancen, dass das Solarmodul tatsächlich ein Bauprodukt wird?

Das Potenzial ist groß. Aber es ist noch viel Vermittlungs- und Ausbildungsarbeit notwendig. Denn das Potenzial vor allem in Glasfassaden wird noch nicht genutzt. Schließlich ist das Modul nichts anderes als ein Sicherheitsglas, das zusätzlich Strom produziert. Doch es gibt hier noch viele Vorbehalte.

Welche sind das aus Ihrer Erfahrung?

Die Architekten und die Bauindustrie arbeiten derzeit noch lieber mit konventionellen Baumaterialien, von allem in der Fassade. Das ist einfacher. Denn dann müssen sie sich nicht mit der Stromerzeugung in der Gebäudehülle auseinandersetzen. Außerdem kommt immer das Argument der höheren Kosten im Vergleich zu einer herkömmlichen Fassade. Aber diese Mehrkosten werden durch die Energieerzeugung in wenigen Jahren wieder eingespielt. Aber ich bin mir sicher, dass wir an den Punkt kommen, dass in alle neuen Gebäuden Glas verbaut wird, das Strom erzeugt. Entsprechend wird die Nachfrage steigen, wenn auch langsamer als am restlichen Solarmarkt. Hier würde sicherlich die Unterstützung seitens der Europäischen Kommission weiterhelfen. Denn die Bauwerkintegration wird ein sehr wichtiger Teil der Energiewende und Europa muss in diesem Segment führend werden. Wir dürfen nicht darauf warten, was in den anderen Teilen der Welt mit der BIPV passiert.

Sie haben auch Indachmodule im Portfolio. Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Hier spüren wir schon das Wachstum. Immer mehr Hauseigentümer suchen ästhetische Lösungen. Aber auch hier ist noch mehr Ausbildung für Dachdecker und Installateure notwendig. (su)

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