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Warmwasser: Boiler erhöht Autarkie

Die Warmwasserbereitung ist ein bisher vernachlässigter, aber bedeutender Schlüssel, um mehr kostengünstigen und emissionsfreien Solarstrom vom eigenen Dach zu nutzen. Diese Entdeckung machte Timo Leukefeld bei der Planung von energieautarken Mehrfamilienhäusern. „Die Herausforderung besteht darin, einen echten solaren Deckungsgrad von mehr als 50 Prozent für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom zu erreichen“, erklärt der Energieexperte und Professor.

Eine eigene Entwicklung

Schon seit Längerem kombiniert er große Photovoltaikanlagen mit wartungsfreien Infrarotheizungen. „Ein Warmwasserboiler, der vorrangig überschüssigen Solarstrom für die Erwärmung des Dusch- und Trinkwassers nutzt, kann wesentlich zur Energieunabhängigkeit beitragen.“ Auf dem Markt fand er keinen Boiler, der seinen Anforderungen und Vorstellungen entsprach. Also entwickelte ihn der Energietechniker kurzerhand selbst.

Der Autarkie-Boiler ist ab sofort in drei Größen bei der Timo Leukefeld GmbH erhältlich. Durch das ausgeklügelte technische Konzept erspart er Vermietern Zeit und Geld, weil die Messpflicht wegen der Legionellen durch den dezentral installierten Boiler entfällt.

Heizstab nur für Solarstrom

Die technische Lösung ist ein dezentraler Warmwasserboiler mit zwei AC-Heizstäben. Den ersten Heizstab mit zwei Kilowatt Leistung kann der Mieter selbst bedienen: Am Thermostat kann er die gewünschte Temperatur einstellen.

Auf den zweiten Heizstab mit ebenfalls zwei Kilowatt Leistung hat er keinen Zugriff, denn dieser ist für die Nutzung von Solarstrom reserviert. Per Zeitschaltuhr ist er so gesteuert, dass er von März bis September zwischen zehn und 14 Uhr überschüssigen Solarstrom für die Warmwasserbereitung nutzt.

Damit heizt er das Trink- und Duschwasser auf 70 Grad Celsius auf. Erst wenn die Temperatur im Boiler auf 50 Grad sinkt, schaltet sich der erste Heizstab zu.

Nützlich für Warmwasser

Die Bewohner benötigen deutlich weniger teuren Strom aus dem öffentlichen Netz. „Mit dem Autarkie-Boiler können wir die Gesamtautarkie in Bezug auf Heizung, Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom um fünf bis zehn Prozent anheben, was in Mehrfamilienhäusern viel ist“, weiß Leukefeld nach der zweijährigen Prüfphase auf dem Teststand. „Wir erreichen Autarkiegrade von circa 70 Prozent im Jahr in der Warmwasserbereitung.“

Er empfiehlt die Boiler vor allem für Mehrfamilienhäuser mit Photovoltaikanlage. Sie können aber auch bei Einfamilienhäusern mit einer Solarstromanlage eingesetzt werden.

Vertrieb ist angelaufen

Der Behälter des Autarkie-Boilers besteht aus Stahlblech, innen mit Emaille beschichtet. Er ist mit einem Fassungsvermögen von 125, 160 oder 200 Litern erhältlich.

Je nach vorhandenem Platz wird er im Bad oder in der Nähe des Badezimmers installiert. Die Autarkie-Boiler werden vom sächsischen Freiberg aus nach Deutschland, die Schweiz und Österreich vertrieben.

Keine Messpflicht

Durch die dezentrale Montage entfällt die Messpflicht wegen der Legionellen. Die Trinkwasserverordnung schreibt für Mehrfamilienhäuser mit zentraler Warmwasserversorgung eine regelmäßige Legionellenprüfung vor. „Die Zirkulationsleitungen, die wegen der Legionellengefahr mit hohen Temperaturen thermisch desinfiziert werden, bewirken sehr hohe Energieverluste“, erklärt der Experte.

Darüber hinaus verursachen die Probenentnahme durch Fachbetriebe und die Legionellenprüfung in akkreditierten Laboren erhebliche Kosten, jedes Jahr. Werden Legionellen gefunden, muss die Anlage gesperrt und aufwendig desinfiziert werden. In dieser Zeit machen Mieter eine Mietminderung geltend. „Durch die kurzen Leitungswege und kleine Wassermengen ist die dezentrale Warmwasserbereitung viel hygienischer“, ergänzt Timo Leukefeld. „Wir haben darauf geachtet, dass es eine einfache und robuste Lösung ist.“

Stiebel Eltron

600 Millionen Euro für neue Fertigung von Wärmepumpen

Die Nachfrage nach Wärmepumpenheizungen ist in Deutschland enorm: 2021 wurden 154.000 Geräte installiert, 34.000 mehr als im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr wird ein deutlich größerer Sprung auf 250.000 Heizungswärmepumpen erwartet, vielleicht wird sogar die 300.000er-Marke erreicht. Das wirkt sich auf die Hersteller aus: In diesem Jahr peilt Stiebel Eltron einen Umsatzrekord an – eventuell eine Milliarde Euro.

Die Ziele der Bundesregierung sind ambitioniert: Ab 2024 sollen in Deutschland 500.000 Heizungswärmepumpen pro Jahr eingebaut werden. Um die Kapazitäten auszubauen, setzt Stiebel Eltron auf Aus- und Weiterbildung und stellt neue Mitarbeiter ein – 400 in Holzminden und insgesamt rund 600 weltweit: „Der Fachkräftemangel in der Greentech-Industrie bietet den Menschen neue Chancen, wenn Jobs durch den technischen Wandel in der traditionellen Industrie bedroht sind“, sagt Kai Schiefelbein, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. „Elektriker, Löter oder Arbeitnehmer mit einer Heizungs- und Sanitärausbildung haben ausgezeichnete Chancen.“

Mit 4.000 Mitarbeitern weltweit bietet das Unternehmen die gesamte Kette von der Produktentwicklung bis zur Fertigung. Die Geräte und Systeme bieten effiziente Lösungen für Warmwasser, Wärme, Lüftung und Kühlung. Stiebel Eltron produziert im niedersächsischen Holzminden, in Freudenberg (NRW) und in Eschwege (Hessen) sowie an vier weiteren Standorten in Arvika (Schweden), Tianjin (China), Ayuttaya (Thailand) und Poprad in der Slowakei.

Im Frühsommer hatten Stiebel Eltron und Solarwatt eine Kooperation geschmiedet, um den Solarteuren Zugang zum Wärmepumpensortiment zu verschaffen. Solarwatt vertreibt die Produkte künftig über seine Kanäle, Stiebel Eltron übernimmt Schulungen und Ausbildung.

Viessmann

Eine Milliarde Euro Investition in grüne Klimalösungen

Die Viessmann Group will in den kommenden drei Jahren ihr Geschäft mit grünen Lösungen für die Energiewende massiv ausbauen, unter anderem mit Wärmepumpen. 2021 wuchs die Firmengruppe um 21 Prozent. Die Geschäftsentwicklung 2021 unterstreicht die hohe Nachfrage nach grünen Klimalösungen. Trotz der Coronapandemie und Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten gelang es dem Familienunternehmen aus Allendorf/Eder, erneut stark zu wachsen.

Der Gesamtumsatz der Gruppe erreichte 2021 3,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro). Das Wachstum von 21 Prozent wurde vor allem durch eine steigende Nachfrage nach Wärmepumpen getrieben, die sich um 41 Prozent verbesserten. Die geplanten Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro sollen in neue Fabriken fließen. Zudem werden Forschung und Entwicklung gestärkt.

Eine einzige Lösung für alle Jahreszeiten: Im Sommer angenehm gekühlte Räume, in der Übergangszeit und im Winter wohlige Wärme und darüber hinaus zu jeder Zeit gereinigte Luft. Die neuen Single- und Multisplit-Klimasysteme Vitoclima 300-S und Vitoclima 200-S von Viessmann erfüllen alle Anforderungen mit höchster Effizienz und haben deshalb Energieeffizienzlabel bis A+++. Darüber hinaus sind sie besonders flexibel einsetzbar – von einzelnen Räumen über ganze Wohnungen bis hin zu kompletten Gebäuden, sowohl privat als auch für kleine gewerbliche Installationen zum Beispiel in ­Büros oder Arztpraxen.

Zur SHK in Essen hatte Viessmann die neuen Klimageräte Vitoclima vorgestellt, die sich gut mit Photovoltaik und Stromspeichern kombinieren lassen. Vitoclima 300-S und 200-S lassen sich als effiziente Wärmepumpen einsetzen. Der Außenluft wird Wärme entzogen und zum Heizen genutzt. Für hohe Effizienz verfügen sie über innovative Inverter.

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