Nach Einstrahlung und Temperatur zählt Soiling laut IEA PVPS Task 13 zu den wichtigsten Einflussfaktoren auf die Energieausbeute. Bereits moderate Ablagerungen führen zu Mindererträgen von drei bis fünf Prozent pro Jahr, in landwirtschaftlichen oder städtischen Regionen sogar deutlich darüber.
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Besonders betroffen sind flach installierte Systeme mit Neigungswinkeln unter zehn Grad. Dort läuft das Regenwasser nicht zuverlässig ab, sammelt sich an der unteren Rahmenkante, verdunstet – und hinterlässt die typischen Schmutzränder (Mud Lines). Diese beeinträchtigen nicht nur die Optik, sondern auch den elektrischen Wirkungsgrad.
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Clips gegen stehendes Wasser
Eine zunehmend verbreitete Methode zur Verringerung von Soiling stellen Drainage-Clips dar – kleine Kunststoffelemente, die an der tiefsten Rahmenkante des Moduls montiert werden. Sie schaffen einen feinen Spalt, durch den Wasser kontrolliert ablaufen kann, ganz ohne bewegliche Teile oder zusätzliche Mechanik.
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Das Funktionsprinzip nutzt den Kapillareffekt, also dieselbe physikalische Kraft, die Flüssigkeiten in engen Röhren nach oben zieht. Ziel ist es, stehendes Wasser zu vermeiden, die Selbstreinigung durch Regen zu unterstützen und die Schmutzbildung an der Rahmenkante zu reduzieren.
Material und Bauweise
Hochwertige Drainage-Clips, etwa aus UV-stabilisiertem ABS-Kunststoff, sind laut Datenblatt von EMC-direct (2025) frost- und hitzebeständig bis plus/minus 80 Grad Celsius. Spritzgegossene Varianten zeigen eine höhere Maßhaltigkeit als 3D-gedruckte Ausführungen, die in Praxistests zu Sprödbrüchen neigten.
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Empfehlungen für die Montage
Zwei Clips pro Modul – jeweils rund zehn Zentimeter von den Ecken entfernt – haben sich bewährt. Weder Kleben noch Bohren ist erforderlich, wichtig ist jedoch, dass bestehende Drainageöffnungen (Weep Holes) nicht verdeckt werden. Nach Herstellerangaben wirkt das System bereits ab etwa fünf Grad Neigung messbar.
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Versuche zeigen Effekte
Zahlreiche Anwenderberichte und Praxiserfahrungen belegen die Wirksamkeit des Konzepts. Schon nach wenigen Wochen zeigten sich Module mit Clips deutlich sauberer als Kontrollmodule.
Nach sechs Monaten berichteten Nutzer, dass selbst bei seitlich montierten Clips kein Wasser stehen blieb, auch Schmutzränder gab es nicht. Nach zwölf Monaten waren lediglich leichte Pollen abgelagert – im Vergleichsmodul dagegen deutliche Verschmutzungen.
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Messdaten aus der Praxis belegen Ertragssteigerungen von bis zu 15 Prozent bei flach installierten Anlagen unter zehn Grad. Entscheidend war dabei die Kombination aus verbesserter Entwässerung und reduzierter Schmutzbildung.
Hinweise der Hersteller
Laut Best-Practice-Guidelines der IEA PVPS ist eine Modulneigung von mindestens zehn Grad erforderlich, damit Regenfilme vollständig ablaufen. Drainage-Clips dienen somit als ergänzendes Werkzeug, vor allem bei Dach-Parallelen oder Carport-Anlagen.
Die großen Modulhersteller verbieten ausdrücklich, Drainageöffnungen zu verschließen oder Rahmen zu modifizieren. Snap-Clips, die sich lediglich klemmen lassen, gelten als unbedenklich.
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Wichtig ist: Die Clips ersetzen keine Reinigung, sondern verlängern die Reinigungsintervalle. Das bestätigt auch das IEA Soiling Handbook 2022. In Regionen mit hoher Belastung durch Staub oder Pollen – etwa in der Landwirtschaft – ist der Effekt deutlich ausgeprägter als in küstennahen, feuchten Lagen.
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Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Mit Stückpreisen zwischen 20 und 30 Eurocent liegen Drainage-Clips im sehr niedrigen Investitionsbereich. Zwei Clips pro Modul bedeuten rund 0,50 Zusatzkosten – bei 100 Modulen also eine Gesamtinvestition von etwa 50 Euro.
Bereits eine eingesparte Reinigung amortisiert diesen Betrag, denn eine professionelle Modulreinigung kostet zwischen 300 und 500 Euro. Hinzu kommt ein konservativer Mehrertrag von drei bis fünf Prozent jährlich durch sauberere Module. Auch ökologisch sind die Clips sinnvoll: Weniger Einsatz von Chemie und Wasser sowie stabilere Leistung über Jahre tragen zur nachhaltigen, effektiven Betriebsführung bei.
Offene Fragen
Natürlich stellen die kleinen Entwässerungshilfen kein Allheilmittel dar. Bei horizontal installierten Modulen (Neigung von null Grad) ist der Effekt naturgemäß gering.
Bei Frost kann sich Eisbildung kurzzeitig auf die Funktion auswirken.
Da noch keine einheitliche Freigabe durch Modulhersteller besteht, handeln Anwender in Eigenverantwortung.
Offen sind Forschungsfragen zum Einfluss auf Hot-Spot-Risiken oder lokale Mikroklimata am Rahmen.
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Kleine Clips, großer Effekt
Drainage-Clips bieten eine einfache, physikalisch plausible und kostengünstige Möglichkeit, Soiling an flach installierten Modulen zu reduzieren. Praxisdaten zeigen eine messbare Verbesserung der Sauberkeit und höhere Energieausbeute – bei geringem Aufwand und ohne Eingriff in die Modulkonstruktion.
Für Betreiber und Installateure sind sie daher ein sinnvolles Zusatzbauteil, das zur Wartungsoptimierung und Ertragsstabilisierung beiträgt – und damit ein Beispiel dafür, wie Detailverbesserungen in der Praxis echte Wirkung entfalten können. (HS/TN)
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Gastautor: Thaddäus Nagy ist Geschäftsführer von EMC-direct.
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