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Altanlagen: Agora schlägt Standardlastprofil statt zusätzlicher Messtechnik vor

Bisher sind die Regelungen für den Weiterbetrieb von Solaranlagen, die im kommenden Jahr aus der EEG-Einspeisevergütung fallen, völlig unzureichend. Auch der jüngste Entwurf für eine EEG-Novelle schafft hier keine Abhilfe. Denn sowohl für die weitere Einspeisung und Direktvermarktung als auch für den Eigenverbrauch werden aufwändige technische Nachrüstungen gefordert, die den Weiterbetrieb unrentabel machen.

Pragmatische Lösung vorgeschlagen

Die Idee hinter der technologischen Aufrüstung ist, dass der Strom – vor allem wenn nur der Überschuss von auf den Eigenverbrauch umgestellten Anlagen eingespeist wird – bilanziert werden muss. Agora Energiewende schlägt dafür eine pragmatische Lösung vor. Statt üppiger Messtechnologie sollten einfach Standardlastprofile für Betreiber von Eigenverbrauchsanlagen erstellt werden. Denn solche synthetisch erstellten Standardangaben für den Stromverbrauch unterschiedlicher Gruppen sind heute schon Gang und Gäbe. Auf ihrer Basis kaufen die Versorger derzeit den Strom für ihre Kunden an der Börse.

Selbst produzierten Strom berücksichtigen

Das System hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Für Eigenverbrauchsanlagen wären aber neue Standardlastprofile zu erstellen, da bisher der selbst produzierte Strom hier nicht berücksichtigt wird. „Weil mein Stromvertrieb gar nicht weiß, dass ich eine Solaranlage betreibe, beschafft er auch dann Strom für mich, wenn ich diesen gar nicht verbrauchen kann, weil gerade die Sonne scheint“, beschreibt Andreas Jahn vom Beratungsinstitut Regulatory Assistance Project die derzeitige Lage. „Diese unnötig beschafften Mengen müssen ausgeglichen werden – im schlimmsten Fall werden sie vernichtet. Das ist wirtschaftlich und ökologisch komplett unsinnig.“

Profile aktualisieren

Doch auch mit Standardlastprofilen gibt es eine Diskrepanz zwischen vorgesehenem und tatsächlichem Verbrauch der solaren Eigenerzeuger. Agora Energiewende schlägt deshalb vor, dass die Netzbetreiber Anreize bekommen sollten, die Profile jedes Jahr zu aktualisieren und so an die Realität anzupassen. Zudem sollten sie verpflichtet werden, die Differenzbilanzkreise transparent und aktiv zu bewirtschaften. „Das Prinzip kommt an seine Grenzen, wenn jemand ein Elektroauto, einen Stromspeicher oder eine Wärmepumpe mit seinem eigenen Solarstrom betreibt“, betont Jahn. „Diese Anwendungsfälle sind kaum in einer generellen, statistischen Betrachtung zu fassen, deshalb kommt man hier nicht um den Einsatz eines Smart Meters herum. Dann lohnt er sich aber auch.“

Studie erstellt

Wie solche Standardlastprofile aussehen und erstellt werden können, beschreibt Agora Energiewende in einer aktuellen Studie. Unter dem Titel „Wie weiter nach der EEG-Förderung? Solaranlagen zwischen Eigenverbrauch und Volleinspeisung“ steht sie auf der Internetseite des Berliner Beratungsunternehmens zu kostenlosen Download bereit. Sie enthält zusätzlich Argumente, warum die Eigenerzeugung von alten und neuen Solaranlagen gleichgestellt werden sollten. (su)

Zum Weiterlesen:

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